Gaelic League und Cumann na Mban

Ein Volk erwacht

Seit dem Vereinigungsgesetz von 1801 gehörte Irland vollständig ohne grundlegende Rechte zum Vereinigten Königreich. Als minderwertige Untertanen wurden sie nun schon bis ins junge 20. Jahrhundert hinein von London aus regiert. Das United Kingdom war zur damaligen Zeit eine weltumspannende Macht. Rund um Belfast gab es etwas Industrie, ansonsten herrschte meist große Armut auf der grünen Insel. Dublin war damals für seine elenden Slums bekannt. Die irische, gebildete Mittelschicht lebte dagegen in relativ guten Verhältnissen am Ende des 19. Jahrhunderts. Die irische Mittelschicht stellte fest, dass das Vereinigte Königreich die Wurzel allen Übels in Irland sei. Wie in den Jahrzehnten davor herrschte auf der Insel große soziale Ungleichheit insgesamt und Armut unter der Landbevölkerung. Im Jahr 1908 gründete Jim Larkin, "Big Jim" genannt, eine Arbeitergewerkschaft in Dublin. James Connolly war ein weiterer Kämpfer der Zeit für die Rechte der Arbeitnehmer.

Power Man - Irish Leprechaun

Forderung nach Gleichberechtigung

Zunehmend forderten auch die Frauen in Irland mehr Rechte für sich ein. Sie forderten die Gleichberechtigung der Geschlechter und das Wahlrecht. Die später noch bedeutsame Frauengemeinschaft mit Namen "Cumann na Mban" gründete sich. Auch in der Stadt Cork machte man sich Gedanken über die Zukunft von Irland. In der Wohnung eines Herrn MacSwiney trafen sich gebildete Menschen aus dem ganzen Land, später als Rebellen bezeichnet, um sich Gedanken zu machen über ein Leben auf der grünen Insel ohne das Vereinigte Königreich. Alles wäre besser ohne die britischen Besatzer und Unterdrücker. Eine gewisse Aufbruchstimmung war überall im Land, zumindest in der Mittelschicht, zu verspüren. Man besann sich wieder auf die Vielfalt der eigenen, irischen Kultur, Musik und Tanz, die eigene, gälische Sprache und das allgemeine, nationale Bewusstsein.

Glauben an die eigene Stärke

Die Gaelic League (Liga des Irischen), eine Vereinigung zum Erhalt und Pflege des nationalen, irischen Bewußtseins, bereits im Jahr 1893 in Dublin gegründet, bekam einen enormen Zuwachs an Mitgliedern, so auch die späteren Rebellenführer der kommenden Revolution Patrick Pearse, Michael Collins und Éamon de Valera. Weitere Vereine wurden gegründet zum Tanzen, Musik machen, Irish Dance und zum Lernen der gälischen Sprache. Der irische Politiker John Redmond mit seiner Partei war zu dieser Zeit noch die treibende Kraft im britischen Unterhaus, um die Lebensverhältnisse in Irland zu verbessern. Schon seit 1870 kämpfte er und die Irish Parliamentary Party für die irische Selbstverwaltung. Der aufkommenden Rebellenbewegung war die Selbstverwaltung zu wenig, sie wollten die Unabhängigkeit vom Vereinten Königreich. Bei Wahlen in Irland im Jahr 1910 ging John Redmond jedoch noch als großer Sieger hervor.

Büste von Michael Collins in Dublin
Michael Collins - Merrion Square Dublin

Volunteers gründen sich

Im Norden der Insel, in der Ulster-Provinz, formte sich unterdessen Widerstand gegen Redmonds Pläne zur Selbstverwaltung der Insel. Protestantische, königstreue Unionisten gründeten eine Gegenbewegung. Der herrschende Status Quo sollte erhalten bleiben. In Ulster lebten schon damals nicht-katholische Nachfahren englischer und schottischer Siedler, welche im 16. Jahrhundert im Zuge der "Plantation of Ulster" ins Land, auf die grüne Insel geschickt wurden. Im Januar des Jahres 1913 wurde die Ulster Volunteer Force von protestantischen Unionisten gegründet, um die Zugehörigkeit zu Großbritannien zu erhalten. Im November des Jahres 1913 gründeten sich im Süden der Insel die Irish Volunteers, mit wesentlich radikaleren Zielen als die Partei von John Redmond.



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