Königreich England erobert Irland

Heinrich II. betritt die irische Insel

Im Jahre 1172 landete der damalige König von England, Heinrich II., mit seinen Truppen an der irischen Küste. Er kam, um das gesamte Irland für das britische Empire zu erobern. Die Iren waren dieser Übermacht nicht gewachsen; nach und nach übernahm das britische Königreich die Herrschaft über die Provinzen in Irland.

Illustration - Segelschiffe auf dem Meer
Illustration - Britische Flotte mit dem Ziel: Irische Insel

Doch erst im Jahre 1300 war die Insel vollständig erobert. Das englische Rechts- und Feudalsystem wurde auf Irland übertragen. Irland war zu der Zeit stark landwirtschaftlich geprägt. Die Erträge der irischen Bauern gingen größtenteils in den Besitz der neuen Herrscher über. Die Iren bekamen so wenig davon ab, dass sie gerade so überleben konnten.

Die Pest

Wie Europa, war auch Irland von der größten Seuche des Mittelalters, der Pest, nicht gefeit. So halbierte sich die Zahl der irischen Bevölkerung bis zum Jahr 1350 auf die Hälfte. Da Volk war sehr geschwächt. Die landwirtschaftlichen Flächen konnten mangels Arbeitskräfte nicht mehr bearbeitet werden. Den englischen Landbesitzern war nun ihre Haupteinnahmequelle, die Landarbeiter, abhanden gekommen. Daraufhin verließen zahlreiche Briten wieder die irische Insel; Irland war für sie uninteressant und wertlos geworden. Hundert Jahre später war nur noch ein kleines Areal zwischen Drogheda und Dublin in britischer Hand.

Heinrich VII. - England unterdrückt Irland

Doch England hatte Irland nicht wirklich verlassen. König Heinrich VII. sandte am Ende des 15. Jahrhunderts eine Armee unter Führung von Sir Edward Poynings nach Irland. England übernahm wieder die volle Kontrolle über Irland. Sir Poynings beanspruchte daraufhin für sich den Titel "Vizekönig von England". Er erließ ein Gesetz in dem festgelegt wurde, dass alle neuen Gesetze des irischen Parlamentes der Billigung Englands bedurften. Irland konnte sich dagegen nicht wehren. So litt Irland bis zum Jahre 1800 unter der Bevormundung durch England.

Zeichnung von Henry VIII. König von England und Irland
König Heinrich VIII. Tudor

Heinrich VIII. - König von England und Irland

Der nächste britische König, Heinrich VIII. (Henry VIII.), schickte wiederrum eine Armee nach Irland. Immer wieder kam es zu Konflikten zwischen den Besatzern und des immer wieder aufbegehrenden irischen Adels mit Unterstützung des Landvolkes. Zuletzt hatte der Graf von Kildare einen Aufstand gegen die Besatzungsmacht angezettelt. Heinrich VIII. wollte endlich Ruhe haben auf der irischen Insel. Irland war nun aber wieder in der Lage, der Armee des Königs erbitterten Widerstand zu leisten. So dauerte es sechs Jahre, bis Irland vollständig in britischer Hand war. Bis dahin trug Heinrich VIII. den Titel "Lord von Irland". Das irische Parlament bzw. er selbst verlieh sich nach dem Sieg den Titel "König von Irland". Das war im Jahr 1542.

Anglikaner

Aufgrund seiner mehrfachen Vermählungen, die der Papst in Rom nicht als legitim betrachtete, schwor der König von England, Heinrich VIII. der päpstlichen Autorität ab. Er gründete eine neue Staatskirche, die Anglikanische Kirche von England. Irland dagegen hat seinem katholischen Glauben nie abgeschworen. Die Iren waren und sind bis heute papsttreue Katholiken.

Madame Tussauds Elizabeth I.
London Wachsfigur - Elizabeth I.

Elizabeth I. - Anglikaner oder Tod

Auf Umwegen kam schließlich seine Halbschwester Elizabeth I. (1533-1603) auf den englischen Thron. Sie war eine starke Verfechterin des anglikanischen Glaubens. Um die Unruhe in Munster endgültig zu besiegen und auch um die Iren wegen ihres Trotzes zu bestrafen, enteignete sie die irischen Pächter landwirtschaftlicher Flächen in der Provinz Munster. Sie wurden von ihren Höfen verjagt. Stattdessen siedelte sie dort britische Staatsbürger an. Die nächste irische Revolte unter dem Grafen von Tyrone in Nordirland wurde ebenfalls brutal niedergeschlagen. In der Folge kamen immer mehr Briten ins heutige Nordirland und verdrängten damit die Iren.

Eduard VI. - ein Kind regiert das Empire und Irland

Im Jahre 1547 verstarb Heinrich VIII.. Im Jahre 1537 hatte ihm seine dritte Gemahlin den ersehnten männlichen Thronfolger, Eduard VI., geboren. Nach dem Tod seines Vaters bestieg der Sohn des Königs den Thron und wurde im Alter von 10 Jahren König von England und Irland. König Eduard VI. und seine Berater wollten den anglikanischen Glauben nun auch auf die irische Kirche, die irische Bevölkerung, übertragen. Doch er stieß in Irland auf erbitternden Widerstand. Zu fest war der katholische Glauben in der irischen Seele manifestiert. In der nordirischen Provinz Munster war das Aufbegehren der Katholiken gegen den neuen aufgezwungenen Glauben besonders heftig. Nur mit Truppen vom europäischen Festland war es möglich, den Aufstand in der Nordprovinz niederzuschlagen. Im Alter von 15 Jahren verstarb der kindliche britische König.



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