Irish Republican Army - IRA

Man schrieb das Jahr 1919. Radikale, irische Nationalisten wollten nicht weiter in den Fängen des Vereinigten Königreichs verharren. Ihr einzige Ziel war die Gründung einer Republik Irland und sie hofften dabei auf Unterstützung der Weltöffentlichkeit. Allen Zukunftswünschen zum Trotz - auf der irischen Insel hatte nach wie vor das Vereinigte Königreich das Sagen. Einer jederzeit kampfbereiten Splittergruppe der Irish Volunteers ging das alles mit Selbstbestimmung und eigenem Parlament zu langsam.Ihr Gedankengut war, dass man nur durch blutige Kämpfe gegen die britischen Besatzer das hohe Ziel einer unabhängigen und weltweit anerkannten Republik erreichen könne. Es bildete sich die terrorähnliche Kampftruppe der IRA (Irish Republican Army), sie wird heute als die "Alte IRA" bezeichnet.

Gespräche von Versailles bringen Enttäuschung

Im Schloss von Versailles nahe Paris tagten unterdessen die mächtigsten Staatsoberhäupter der Erde, um die Welt nach dem Ende des 1. Weltkrieges neu zu ordnen und neue Grenzen zu ziehen. Die irischen Rebellen hofften, das US-Präsident W. Wilson sich für die Freiheitsrechte Irlands gegenüber Großbritannien starkmachen würde. Doch die Hoffnungen wurden enttäuscht. Irland wurde bei den Verhandlungen von Versailles nicht mal erwähnt. Mittlerweile war Éamon de Valera der Ausbruch aus dem Gefängnis gelungen und war auf dem Weg in die USA. Er wollte dort um politische Unterstützung der irischen Ziele bitten, was ihm aber letztendlich nicht gelang.

Royal Irish Constabulary als Hauptanschlagsziel

In ihren Zielen durch die Enttäuschung von Versailles bestärkt, bekam die IRA weiteren Zulauf und Unterstützung aus der irischen Bevölkerung. So erklärte die IRA dem Vereinigten Königreich den Krieg. Die in Irland stationierten etwa 12.000 IRC-Polizisten (Royal Irish Constabulary) wurden als Hauptangriffsziel der IRA ausgemacht. In der irischen Bevölkerung wurden die Familien der IRC-Beamten im Alltag zunehmend ausgegrenzt, angefeindet, in Läden wurde ihnen der Einkauf verweigert. Der erste Angriff der IRA erfolgte Anfang 1919 in Soloheadbeg, dabei verloren Zwei IRC-Polizisten ihr Leben. Im Mai des gleichen Jahres erfolgte ein weiterer, tödlicher Angriff im County Limerick.

The Squad

Michael Collins gründete im Jahr 1920 in Dublin eine weitere Angriffstruppe mit Namen "The Squad". Deren Ziel war, die verantwortlichen, britischen Geheimdienstoffiziere am Massaker während des Osteraufstandes 1916 zu eliminieren. In geheimen Missionen wurden zahlreiche der Verantwortlichen, welche noch in Dublin lebten, ermordet. Großbritannien verbot daraufhin alle Rebellengruppen und nationalistischen Parteien auf der grünen Insel.

Empire löst zahlreiche IRC-Stützpunkte auf

Anfang des Jahres 1921 zählte die IRA 100.000 kampfeswillige, männliche Mitstreiter. Auch etwa 20.000 Frauen der "Cumann na Mban" sagten der IRA ihre Unterstützung zu. Zunächst erfolgte ein erfolgreicher Angriff auf ein Fort der Royal Irish Constabulary in der Grafschaft Cork. Die IRA wendete sich in der Folgezeit jedoch zunehmend von den großen Angriffszielen ab. Ziel war es nun, nadelstichartig, durch eine sogenannte Guerilla-Taktik. kleine aber effektiv-tödliche Anschläge durchzuführen. Das Volk unterstütze die IRA größtenteils, indem sie kleine Sabotagen durchführte wie Ausheben von quer verlaufenden Straßengräben oder Fallgruben. Zahlreiche IRC-Polizisten quittierten ihren Dienst in Irland, sie fühlten sich der Gewalt aus dem Volk ausgeliefert und nicht mehr willkommen. Etwa 700 IRC-Kasernen wurden daraufhin in ganz Irland vom Vereinigten Königreich geschlossen, die Macht des Empires auf der grünen Insel, mit Ausnahme der Nordprovinz, schwand zusehends.

Gnadenloser Winston Churchill

Doch der damalige britische Kriegsminister, der nach Macht strebende Winston Churchill wollte dies nicht hinnehmen. Er reaktivierte und rekrutierte britische Weltkriegsveteranen und kampfbereite Gestalten aus Schottland und Wales und schickte sie als Kampftruppe mit Namen Black & Tans nach Irland. Sie sollten die Souveränität des Vereinigten Königreichs, gemeinsam mit dem IRC, wieder herstellen. In der Folgezeit wurden in ganz Irland Wohnhäuser von IRA-Kämpfern angezündet, teilweise wurden die Frauen der Rebellen vergewaltigt.

Die toten Bürgermeister von Cork City

Männer der IRA ermordete im März 1920 einen hochrangigen IRC-Beamten. Daraufhin wurde der Bürgermeister der Stadt Cork, Tomás MacCurtain, vom von Leuten des IRC getötet. 100.000 Menschen begleiteten die Beerdigung ihres Bürgermeisters. Sein Nachfolger wurde Terence MacSwiney, welcher sich bereits als Mitglied der Irish Volunteers einen Namen gemacht hatte. Doch bereits im August 1920 wurde MacSwiney verhaftet und in ein Gefängnis nach London gebracht. Dort trat er sofort in den Hungerstreik. Unter Anteilnahme der ganzen Welt, verstarb MacSwiney am Tag 73 seines Hungerstreiks. Wieder fand ein großer Trauerzug in der Stadt Cork statt. Die IRA weitete daraufhin ihre Anschläge aus.

Cork City brennt - IRC und Auxiliaries marodieren durchs Land

Durch Anschläge der IRA provoziert, brannten Mitglieder der Black & Tans am 11. und 12. Dezember 1920 die komplette Innenstadt von Cork ab. Zahlreiche Menschen kamen zu Tode. Etwa 300 Häuser wurden zerstört. Man muss Wissen, dass die Stadt Cork schon immer großen Widerstand gegen die britischen Besatzer geleistet hatte. Die IRA marodierte durchs Land und steckte die inzwischen aufgegebenen IRC-Kasernen in Brand. Steuern wurden nicht mehr nach London überwiesen, sondern wurden nach Dublin entrichtet. Großbritannien schickte eine weitere, brutale Kampftruppe ins Rennen, die Auxiliaries. Gemeinsam mit dem IRC zogen die Auxiliaries durch Land und erschossen zahlreiche Menschen aus der Zivilbevölkerung, wegen kleiner Vergehen oder auch grundlos. Der Hass auf die Briten auf der grünen Insel wuchs stark an. IRC und Auxiliaries zerstörten sie zahlreiche Molkereien im ganzen Land. Damit trafen sie vor allem die ärmeren Bevölkerungsschichten, sie blieben nun auf ihren Milcherträgen sitzen.

Freiheit - mit Blut und Leid bezahlt