Vom Irish Free State zur Republik

Der lange Weg zur Souveränität

Bei Landtagswahlen in Irland im Sommer des Jahres 1920 errang die Sinn Fein-Partei einen großen Sieg, mit Ausnahme von Ulster-Nordirland. Die Briten wollten nun auch endlich eine Einigung und wollten mit Irland verhandeln. Am 11.07.21 wurde der Waffenstillstand verkündet. Die Verhandlungen gestalteten sich schwierig. Im Dezember 1921 machte Großbritannien einen letzten Vorschlag zur Einigung. Das nördliche Irland, Nordirland, fast identisch mit der Provinz Ulster, sollte Teil des Vereinigten Königreichs bleiben. Die restlichen 26 Grafschaften der Insel sollten einen irischen Freistaat bilden (Irish Free State), die Parlamentarier sollten jedoch einen königstreuen Eid ablegen. Die Parlamentarier des Dáil Éireann, Michael Collins und Éamon de Valera stimmten zu und ratifizierten den Vertrag an 07.01.1921. Sie sahen ein, das der Vorschlag aus London die zu dieser Zeit die bestmögliche Lösung war. Doch es war klar, das große Teile des südirischen Volkes, die Rebellen schon gar nicht, niemals einen Eid auf den britischen König schwören würden.

Luftballons in den irischen Nationalfarben
Ruine eines zerstörten Posthauses im Westen von Cork

Briten ziehen an nach 700 Jahren

Die Briten zogen in der Folgezeit ab aus den 26 Grafschaften der Insel und aus der Hauptstadt Dublin. Die Herrschaft von Großbritannien über Irland war nach 700 Jahren beendet. Dublin Castle, Sitz der Briten in Irland, wurde übergeben. Wer jedoch auf friedliche Zeiten gehofft hatte, wurde enttäuscht. In Irland brach eine 11monatiger, blutiger Bürgerkrieg aus zwischen Befürwortern und Gegnern des neuen Abkommens mit dem Vereinigten Königreich. Es gab überall im Land, mit Ausnahme von Ulster,heftige und blutige Auseinandersetzungen. Sogar innerhalb von Familien fanden als schlimmste Folge Morde statt, nur weil man unterschiedlicher Meinung war.

Rebellen zermürbt und müde vom Kämpfen

Mittlerweile waren viele der einstigen Rebellen Im Kampf um die Freiheit Irlands verstorben, auch der Rebellenführer Michael Collins. Letztendlich hatte die IRA ihre Ziele nicht erreicht. Ihr Ziel war die vollkommene, irische Souveränität auf der grünen Insel, und dieses Ziel wurde letztendlich nicht erreicht, bis heute. Nordirland war verloren und die Gälische Sprache war durch Englisch in großen Teilen der Insel abgelöst worden. Die heeren Ziele der Irish Volunteers, der Gaelic League, waren nur zum Teil erreicht worden.

Irland wird zur Republik

Im Jahr 1937 verlieh sich Irland einen neue Verfassung. Die Monarchen des Vereinigten Königreichs wurden darin wörtlich nicht mehr erwähnt. Irland erhielt die volle Souveränität über die 26 Grafschaften. Im Jahre 1949 beendete Irland die Mitgliedschaft im britischen Commonwealth. Irland erhob sich zur Republik Irland. Im Jahr 1955 wurde Irland Mitglied der Vereinten Nationen. Die IRA jedoch war weiter zum Kampf bereit.

Luftballons in den irischen Nationalfarben

Good Friday Agreement

In den folgenden drei Jahrzehnten verübten die IRA weiter Anschläge in Nordirland. Die Abspaltung der Nordprovinz akzeptierten sich nicht. Ziel war die Wiedervereinigung zu einem einzigen unabhängigen, irischen Staat. In den 1990er Jahren wurden die Kampfhandlungen der IRA für beendet erklärt in Folge des Friedensvertrages im Jahr 1998. Im sogenannten Good Friday Agreement (Karfreitagsabkommen) zwischen der Republik Irland, dem Vereinigten Königreich und den sich in Nordirland gegnüberstehenden Gruppen wurde das Ende der blutigen Auseinandersetzungen mit Reaktion und Gegenreaktion in Nordirland offiziell beendet. Doch bis heute stehen sich Katholiken und königstreue Protestanten in Teilen von Nordirland noch immer unversöhnlich gegenüber. Teilweise müssen Wohnviertel der jeweiligen Gruppen durch hohe Mauern voneinander getrennt werden, um weitere Auseinandersetzungen zu vermeiden.



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