Der Guadalupe-Mountains-Nationalpark befindet sich im US-Bundesstaat Texas. Bis zu 180.000 Besucher kommen jährlich in das Schutzgebiet im Westen von Texas. Der Nationalpark wurde im Jahr 1966 ausgewiesen. Karlsbad, El Paso und Van Horn sind die nächstgelegenen Städte am Nationalpark. Die im Schutzgebiet befindlichen Berge der Guadalupe Mountains sind die Namensgeber für den Nationalpark. Die beiden Berge El Capitan und Guadalupe Peak (2.667 Meter Höhe – höchster Berg im Nationalpark und in Texas) sind Teil der Guadalupe-Gebirgsformation, eines ehemaligen Unterwasserriffs. Der Guadalupe Mountains National Park umfasst eine Fläche von etwa 349 km². Abgesehen von den Gebirgsmassiven wird der Nationalpark von der großen Chihuahua-Wüste geprägt. Dort wird es im Sommer sehr heiß. Im bergigen, teilweise bewaldeten Teil des Nationalparks ist das Klima dagegen etwas milder.
Schon vor etwa 12.000 Jahren lebten Native Americans, zuletzt das Volk der Apachen, im Gebiet des heutigen Nationalparks. Archäologische Funde wie Pfeilspitzen und Felsenmalerei konnten zugeordnet werden. Im 16. Jahrhundert vereinzelt, später dann in großer Zahl, kamen die Spanier in das Gebiet des Guadalupe-Mountains-Nationalparks. Zu dieser Zeit lebten dort die besagten, recht aggressiven Apachen. Es kam zu heftigen Schlachten mit viel Blut und Leid, mit zahlreichen Opfern auf beiden Seiten.
Den Beinamen Mescalero-Apachen erhielten diese Native Americans, weil sie aus Agaven Branntwein herstellten, dem Vorläufer des heutigen Tequila. Zahlreiche Forts wurden in der Region von den Militärs aufgebaut. Eine große Welle von Siedlern kam nach Ende des Amerikanischen Bürgerkriegs in den Jahren 1864-1865 in das Gebiet der Guadalupe Mountains. Auseinandersetzungen zwischen den Buffalo Soldiers (afroamerikanische Armee-Einheiten aufseiten der Unionisten), den Native Americans, den Siedlern, den Cowboys, Vagabunden und Banditen waren an der Tagesordnung. Wie im „Wilden Westen“ eben. Der Berg „Guadalupe Peak“ gilt bei den Mescalero-Apachen noch heute als „Heiliger Berg“.
Wapitihirsche und Maultiere sind die auffälligsten Tiere im Guadalupe-Mountains-Nationalpark. Berglöwen, Schwarzbären und Dickhornschafe werden dort vermutet. Stachelschwein, Graufuchs, Rotluchs und Kojoten sind weitere größere Säugetiere im Nationalpark-Gebiet. Uhu, Steinadler und Truthahngeier sind die größten Vertreter der über 200 im Schutzgebiet festgestellten Vogelarten.
In den Weiten der Chihuahua-Wüste gibt es zahlreiche Kakteen, Yucca-Palmen, Opuntien und Agaven. In den bergigen Regionen des Guadalupe-Mountains-Nationalparks gibt es Kiefernbäume, Kirschwacholder, seltener auch Exemplare der Texas-Mandrone zu entdecken. Größere Bestände an einheimischen Ahornbäumen befinden sich dort. Durch die unterschiedlichen Vegetationszonen innerhalb des Nationalparks ist die Pflanzenwelt vielfältig und zahlreich an Arten, obwohl die Landschaft auf den ersten Blick etwas trist und eintönig erscheint.
Der Hauptcanyon im Guadalupe-Mountains-Nationalpark ist der Pine Spring Canyon. Dort befindet sich ein Besucherzentrum und ein guter Campingplatz. Der McKittrick Canyon und der Dog Canyon sind weitere Schluchten im Nationalpark. Der Dog Canyon kann nur von New Mexico aus angesteuert werden. Weitere Schutzgebiete in der nahen Umgebung des Guadalupe-Mountains-Nationalparks sind der Brantley Lake State Park, der Living Desert Zoo und Gardens State Park, die Sitting Bull Falls und der Lincoln National Forest.
Der Guadalupe-Mountains-Nationalpark besitzt mehrere Parkeingänge. Im Schutzgebiet gibt es zwei Campingplätze. Der erste ist der oben erwähnte Pine Springs Campground. In unmittelbarer Nähe befindet sich auch das Hauptbesucherzentrum. Der zweite Campingplatz befindet sich am Dog Canyon, im nördlichen Bereich des geschützten Gebietes. Sehr groß sind beide Campingplätze jedoch nicht. In unmittelbarer Parkumgebung sind die Übernachtungsmöglichkeiten begrenzt. In den nahen Städten Van Horn, El Paso und Karlsbad sind ausreichend Übernachtungsmöglichkeiten vorhanden.
Zusammen mit dem Carlsbad-Caverns-Nationalpark im nahen New Mexico liegt der Guadalupe-Mountains-Nationalpark ziemlich abgelegen von den üblichen Touristen-Reiserouten durch die Vereinigten Staaten. Der Nationalpark hat keine herausragenden Touristenmagnete, der ganze Nationalpark in seiner Vielfalt ist das Highlight. Der Park ist beliebt bei Wanderfreunden und Erforschern der Flora und Fauna. In den vor starker Sonneneinstrahlung geschützten, hochgelegenen und wasserreichen Regionen des Nationalparks, dort befinden sich ausgedehnte Baumbestände, gehört der Indian Summer im Herbst zu den Highlights.
Neben den Siedlungsresten früherer Bewohner der Region, werden im Guadalupe-Mountains-Nationalpark regelmäßig versteinerte Fossilien entdeckt. Wissenschaftler und Geologen aus aller Welt besuchen die Region in Texas, um das heute versteinerte Riff eines Urmeeres, die Guadalupe Mountains in Texas zu studieren.