Der Everglades-Nationalpark liegt im Süden von Florida, im Südosten der USA. Jedes Jahr besuchen bis zu 1,2 Millionen Menschen den Nationalpark. Die Fläche des Schutzgebietes beträgt etwa 5.660 km². Gegründet wurde der Nationalpark in den Everglades im Jahre 1947. Das geschützte Gebiet reicht vom weiter nördlich gelegenen Lake Okeechobee bis zum südlichen Ende der Florida-Halbinsel. Das Wasser des Everglades-Nationalpark, der Park wird auch "Fluss aus Gras" genannt, fließt vom Hinterland Floridas, vom Lake Okeechobee aus, unmerklich langsam dem Meer entgegen Richtung Süden.
Der Everglades-Nationalpark in Florida besteht nicht nur aus Sümpfen, er hat verschiedene Vegetationszonen vorzuweisen. Auf kleinen Erhebungen der Florida Bay wachsen im brackig-schlammigen Wasser Seegras und Harthölzer. Die Böden im Küstenbereich sind sehr salzhaltig, trotzdem wachsen dort Yuccas, Agaven und verschiedene Kakteenarten. Der Everglades-Nationalpark ist in erster Linie ein riesiges Sumpfgebiet. Das Wasser der Everglades stammt aus dem Lake Okeechobee, dem größten See im US-Bundesstaat Florida. Der See liegt im südlichen Florida zwischen den Städten Miami und Orlando. Die Wasserfläche des Okeechobee-Sees beträgt 1.890 km². Der See besitzt nur kleinere, natürliche Abflüsse. Dadurch gab es in der Vergangenheit zahlreiche, lang anhaltende Überschwemmungen; letztendlich entstanden dadurch die Sümpfe der Everglades. Ausschlaggebend für die Entstehung des sumpfigen Gebietes war das flache Land in Florida, das kaum merklich zum Süden hin abfällt. Dadurch fließt das Wasser nur langsam ab, was die Bildung von Sümpfen fördert.
Durch die zunehmend starke Besiedlung von Florida, besonders der Küstenmetropolen, ebenso durch landwirtschaftliche Betriebe, wurde dem Lake Okeechobee zu viel Wasser entnommen. Die Folge war ein starker Wassermangel in den Everglades-Sümpfen. Der Staat Florida kaufte deshalb bis zum Jahre 2008 die landwirtschaftlichen Betriebe auf, um so den Wassermangel im Everglades-Nationalpark zu beenden und das Naturerbe für die Zukunft zu sichern. Wirklich erfolgreich waren sie bis heute nicht, es wird noch lange dauern bis zur Wiederherstellung der empfindlichen Ökosysteme.
Eines der Visitor Center des Nationalparks, westlich von Florida City gelegen, erreicht man von der Stadt Miami aus mit dem Auto bequem in einer Stunde. Von dort aus kann der Besuchende auf unterschiedlichen Lehrpfaden die Natur im Everglades-Nationalpark erkunden. Inmitten des Schutzgebietes gibt es noch weitere Visitor Center. Das Royal Palm-, das Flamingo -, das Everglades City-, das Gulf Coast- und das Ernest Coe Visitor Center bieten reichlich Informationsmaterial und Ausstellungen zum Thema Everglades an. Für Touristen ist für einen Besuch des Everglades-Nationalparks die Zeit von Dezember bis April zu epmpfehlen. In dieser Zeit ist die Anzahl der fliegenden Blutsauger im Sumpfbereich, den Moskitos, noch einigermaßen zu ertragen.
Geöffnet ist der Everglades-Nationalpark in Florida das ganze Jahr über. Es werden Kanu- und Bootsfahrten auf den Wasserwegen im Schutzgebiet angeboten. Um den Ort Flamingo herum gibt es schön angelegte Wanderwege und Radwege. Es gibt zahlreiche Wanderwege in der gesamten Everglades-Region. Von den Visitor Center aus werden Führungen durch den Nationalpark angeboten. Angeln ist im Everglades-Nationalpark eine beliebte Freizeitbeschäftigung. Angelruten und Boote können ausgeliehen werden. Benötigt wird auf jeden Fall eine Angellizenz der Parkverwaltung. Es stehen zwei Campingplätze für Besucher des Everglades-Nationalpark zur Verfügung. Dort werden auch Vorträge zur Geschichte und Natur der Everglades dargeboten. Camping abseits der Campingplätze ist nur mit Genehmigung der Parkverwaltung erlaubt.
Die Flora und Fauna des Everglades-Nationalparks in Florida ist wirklich einzigartig. Es gibt dort über 100 Säugetierarten und zahlreiche Reptilienarten. Dazu wurden 500 Fischarten und über 300 Vogelarten gezählt. Krokodile, Alligatoren, Pumas, Waschbären, Adler, Kormorane, Schlangen, Flamingos, Schildkröten und Seekühe (Manatees) sind die bekanntesten Tiere im Everglades-Nationalpark. Für Zugvögel sind die Everglades sehr wichtig. Aus dem im Winter kalten Nordamerika kommen zahlreiche Vogelarten in die Everglades nach Florida, um dort zu überwintern.
Die Kernzone im Everglades-Nationalpark in Florida umfasst den Süßwasserbereich des Parks, die Zypressensümpfe. Dort beherrscht Riedgras das Bild der Pflanzenwelt, die Fläche ist komplett von niedrigem Wasser überflutet. Unterbrochen werden diese weiten, feuchten Ebenen nur von kleineren, bewachsenen Kalksteininseln. Der höchste Punkt des Parks liegt gerade mal 2,4 Meter über dem Meeresspiegel. Die dichten Waldbereiche der Sümpfe sind sehr artenreich. Der östliche Bereich des Everglades-Nationalparks ist dagegen als trocken zu bezeichnen. Dort gibt es Kiefernwälder, die auf dem sandigen Boden gut gedeihen. Interessant auch für Forscher sind auch die Übergänge zwischen den einzelnen Vegetationszonen. Der ständige Wettlauf um Lebensraum zwischen den verschiedenen Tierarten und Pflanzengesellschaften ist für die Wissenschaft sehr interessant.
Von der UNESCO wurden die Everglades inzwischen wieder auf die Liste der gefährdeten Ökosystem der Welt gesetzt, aufgrund der anhaltenden und schwerwiegenden, schädigenden Einflüsse des Menschen auf das Aqua-System des Schutzgebietes. Bereits im Jahre 1993 beurteilte die UNESCO den Zustand der Everglades als äußerst problematisch, da durch Hurrikan Andrew, sowie der Stadtentwicklung und wachsender Landwirtschaft im Everglades-Einzugsbereich, das System nachhaltig geschädigt wurde. Aufgrund der Bemühungen des Staates Florida zur Erhaltung des Ökosystems der Everglades nahm man das Gebiet 2007 zunächst von der Liste der gefährdeten Gebiete.
Die weiterhin starke Wasserentnahme, sowie der verstärkte Pestizid- und Düngemitteleintrag aus der Landwirtschaft, wirkt sich auf die fast stehenden Gewässer der Everglades verheerend aus. Die Schadstoffe sinken zu Boden und reichern sich an. Ebenso ist die Bebauung bis an die Grenzen des Everglades-Nationalparks äußerst problematisch für die dort lebenden Tiegesellschaften und die Pflanzenwelt. Der Everglades-Nationalpark ist das größte subtropische Schutzgebiet in ganz Nordamerika. Die zahlreichen Mischsysteme am Übergang der unterschiedlichen Ökosysteme innerhalb des Nationalparks machen die Everglades wirklich einzigartig. Dazu verschieben sich die Ökosysteme des Everglades-Nationalpark permanent. Die Evolution der biologischen Prozesse ist in den Everglades ununterbrochen aktiv, auch deswegen ist die sumpfige Region außerordentlich schützenswert.
Das Wasser der Everglades im Küstenbereich ist ein Gemisch von Süß- und Salzwasser, bzw. das Wasser dort ist relativ salzarm im Unterschied zum Wasser des Atlantiks. In dieser Mischzone wachsen die außerordentlich wichtigen Mangrovenwälder. Zu einem sind die Mangroven ein gigantischer Wasserfilter. Zum anderen ist der Mangrovenwald an der Küste ein Geflecht aus Wurzeln und Ästen, die als Brutstätten und Aufwuchszonen für Fische und Reptilien, sowohl der Süßwasser- als auch der Meeresfauna dienen.
Fotolia: 2270721 © S. Windal / 60869021 © G. Andrushko / 86305937 © Brocreative
Shutterstock: 47591686 © lunamarina