Die Halbinsel Chalkidiki befindet sich im Norden von Griechenland. Die Insel streckt drei langgezogene Landzungen ins Meer. Die östlichste davon beheimatet die Mönchsrepublik Athos. Das Gebiet der als Berg Athos bezeichneten Halbinsel ist stark bewaldet und recht gebirgig. Die höchste Erhebung der Mönchsrepublik Athos, der Berg Athos, ist 2.033 Meter hoch. Der Berg Athos bildet gleichzeitig den meerseitigen Abschluss der Chalkikidi-Halbinsel.
Die Ausdehnung der Mönchrepublik beträgt etwa 50 km in der Länge und 8 km in der Breite. Das Gebiet der halbautonomen Mönchrepublik, in Griechenland Agion Oros genannt, untersteht der griechisch-orthodoxen Kirche und dem Patriarchen von Konstantinopel. Nur noch etwa 2.000 Mönche befinden sich heute noch in den Klöstern der Mönchsrepublik am Berg Athos. Die Mönchsrepublik Athos darf täglich nur von maximal 10 Personen besucht werden. Religiöse Motive müssen dabei im Vordergrund stehen. Die Mönchsrepublik darf ausschließlich von Männern besucht werden. Frauen bleibt der Zutritt verwehrt, der byzantinische Kaiser Konstantin Manomachos hat dies im Jahre 1060 verfügt. Selbst weibliche Tiere dürfen nicht eingeführt werden. Katzen bilden dabei die Ausnahme.
Die griechischen Philosophen Aischylos und Homer bezeichneten in der Antike das Gebiet des heutigen Berg Athos als die erste Heimat des Apollo und Göttervater Zeus. Schon lange vor der Geburt Jesu Christi lebten viele Eremiten in den einsamen Wäldern und Bergen des Athos. Die Christen haben das Gebiet als etwas besonders erkannt und es zu ihren Zentrum des orthodoxen Glaubens in Griechenland gemacht.
Die Heilige Jungfrau Maria soll einer Legende nach mit einem Schiff an den Ufern der heutigen Mönchsrepublik angelandet sein. Sie war auf dem Weg nach Zypern; ein Sturm brachte sie vom Weg ab führte sie an die östlichen Küste des Berges Athos. "Dieser Berg ist heiliger Boden. Hier möchte ich bleiben", soll die Heilige Gottesmutter gesagt haben, als sie das Ufer betrat. Die Heilige Maria soll der Legende nach in der Nähe des heutigen Klosters Iviron an Land gegangen sein. Als ihr Fuß den Boden berührte, sollen alle Götzentempel der Insel in sich zusammengebrochen sein. In der Tat wird über ein Erdbeben im Jahre 49 n. Chr. in Nordgriechenland berichtet. Wie gesagt, es ist nur eine Legende. Aber eine wahren Kern tragen Legenden meist ins sich. Die Eremiten des Athos sollen dann von der Heiligen Maria getauft worden sein. Nach Aussage der Athos-Mönche begann so die christliche Geschichte des Berg Athos.
Christliche Eremiten konnten für das 7. Jahrhundert auf dem Berg Athos nachgewiesen werden. Zur Gründung erster klösterlichen Gemeinschaften kam es dann im 9. Jahrhundert. Das erste Kloster "Große Lavra" wurde im Jahre 963 n. Chr. von dem byzantinischen Mönch Athanasios gegründet. Das Kloster befindet sich an der südöstlichen Küste des Athos.
Während der Herrschaft der Byzantiner stand die Mönchsrepublik unter dem Schutz der byzantinischen Kaisers. Die Byzantiner waren es auch , die den Bau von Klöstern auf dem Athos stark förderten. Im Jahre 1453 zerfiel das Byzantinische Reich durch die Eroberung von Konstantinopel durch die Osmanen. Vierzig stolze Mönchsklöster mit etwa 20.000 Mönchen gab es zu der Zeit auf dem Berg Athos.
Die Halbinsel des Berg Athos wurde während der Eroberung und Besetzung Griechenlands im 15. Jahrhundert von den Osmanen verschont. Durch die osmanische Herrschaft über Griechenland verarmte aber das ganze Land zusehends, ebenso die Region des Berg Athos.
Schließlich übernahm der Zar des orthodoxen Russlands im 19. Jahrhundert die Schirmherrschaft über die Mönchsrepublik. Die Armut wurde dadurch etwas gelindert. Im Jahre 1926 wurde die Halbinsel des Berg Athos offiziell zu einem Teil des Staates Griechenland. Den autonomen Status behielt die Mönchsrepublik jedoch und wird mittlerweile auch von der EU anerkannt. Nach dem 2. Weltkrieg erwachte die allgemeine Interesse am klösterlichen Leben des Berg Athos wieder neu. Etwa 3.000 Mönche hielten sich zu der Zeit in der Mönchsrepublik auf. Die meisten Klöster der Halbinsel befindet sich im Küstenbereich. Die Kirchen der Klöster beherbergen Kunstschätze aus byzantinischer Zeit von unschätzbarem Wert. Heilige und wundertätige Ikonen beherbergen die Klöster, ebenso einzigartige und wertvolle Handschriften.
Über Elektrizität verfügen nur einige der Klöster am Berg Athos. Die Mönche haben keine Veranlassung die Republik zu verlassen; ihre Nahrungsmittel bauen die Mönche selber an. Arbeiten und vor allem Beten bestimmt den Alltag der orthodoxen Mönche. Die Natur, die Flora und Fauna der Halbinsel, ist einzigartig. Durch den Schutzstatus der Mönchsrepublik, sowie dem schonenden Umgang der Mönche mit der Natur, hat sich das ursprüngliche Ökosystem der Halbinsel erhalten können.
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