Berlin - Wiederaufbau und Staatsgründung

Status von West-Berlin und Ost-Berlin wird zementiert

Der Krieg war verloren, aber endlich vorbei. Berlin lag im Jahre 1945, wie viele andere Städte in Deutschland, völlig in Trümmern. Flugzeuge mit ihrem Bombenhagel über Berlin hatten ganze Arbeit geleistet. Die Einwohnerzahl war in Berlin nach dem Zweiten Weltkrieg von 4,3 Millionen auf 2,8 Millionen Menschen gesunken. Die Alliierten, die Siegermächte des Zweiten Weltkriegs (USA, Großbritannien, Frankreich, Sowjetunion) teilten Berlin in vier Sektoren auf. Die Westmächte wollten in den Folgejahren Berlin wieder vereinigen, doch die Sowjetunion gab ihren Berliner Ostsektor nicht mehr frei. Erste freie Wahlen nach dem Zweiten Weltkrieg fanden in Berlin im Oktober 1946 statt. Die Wahlbeteiligung lag bei etwa 92 %. Die SPD wurde stärkste Kraft mit 48,8 %.

Innigst verbunden - DDR und Sowjetunion
Wahre Liebe - sozialistischer Bruderkuss Honecker und Breschnew

Berliner Blockade - Rosinenbomber helfen

Im Streit um die Währungsreform in Deutschland riegelte die Sowjetunion von Juni 1948 bis Mai 1949 die Westsektoren von Berlin komplett ab. Die westlichen Berliner Sektoren wurden daraufhin von den westlichen Alliierten aus der Luft mit Nahrungsmitteln versorgt. Die sogenannte Luftbrücke mit den „Rosinenbombern“ funktionierte. Die Sowjetunion beendete die Berlin-Blockade schließlich am 12. Mai 1949. Im Gegenzug beendeten die Westmächte das Wirtschaftsembargo gegen die Sowjetzone.

„Gebt diese Stadt und dieses Volk nicht preis“

Berühmt wurde Ernst Reuter mit seinem Appell an die Welt am 9. September 1948. Vor der Ruine des Berliner Reichstags sprach er vor vermutlich über 300.000 Menschen an die „Völker der Welt“ mit der Bitte, „diese Stadt und dieses Volk nicht preiszugeben“. In West-Berlin wurde im Dezember 1948 die „Freie Universität Berlin“ gegründet. In Ost-Berlin lehrte bereits die Friedrich-Wilhelm-Universität, die ab 1949 „Humboldt-Universität“ genannt wurde.

West-Berlin - abgeschnitten vom Rest der Welt

Der Berliner Westsektor war eingeschlossen von der sowjetischen Besatzungszone. Die Entwicklung von Berlin-West war dadurch sehr eingeschränkt. Um die blockierte Stadt Berlin zu unterstützen, wurde die 2-Pfennig-Briefmarke „Notopfer Berlin“ ins Leben gerufen. Fast jede Postsendung in Westdeutschland musste mit der Zwangszuschlagsmarke verschickt werden. Über die Zeit wurden 17 Milliarden Notopfer-Marken verschickt. Der Erlös für Berlin West war 340 Millionen Deutsche Mark.

Baustelle Humboldt-Forum Berlin
Nach wie vor wird gebaut in Berlin - Humboldt-Forum an der Spree - Berlin-Mitte

Staatsgründung - Deutschland gründet sich 1949

Am 23. Mai 1949 gegründete sich die Bundesrepublik Deutschland. Berlin dagegen behielt seinen Sonderstatus bis zum 3. Oktober im Jahre 1990. In Westdeutschland wurde die Stadt Bonn „vorübergehend“ zur Hauptstadt der Bundesrepublik Deutschland bestimmt.

Die DDR folgte zugleich

Am 7. Oktober 1949 fand die Staatsgründung der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) statt. Ost-Berlin wurde die Hauptstadt des jungen Staates DDR. In Ost-Berlin herrschte nun der Sozialismus, in West-Berlin der beginnende demokratische Kapitalismus. In Berlin-West trat 1950 die schon im Jahr 1948 festgelegte Verfassung in Kraft. Ost-Berlin dagegen besaß bis zum Jahr 1990, bis zur Wiedervereinigung von Deutschland, keine eigene Verfassung.

Glienicker Havelbrücke in Berlin
Wachturm am Mauerstreifen in Berlin

Per Transit nach Berlin-West

Im West- und im Ostteil von Berlin wurde in der Folgezeit jeweils eine eigene Stadtverwaltung installiert. Im Ostteil Berlins entstand eine Verwaltung unter der Führung der SED. Zum Oberbürgermeister von Ost-Berlin wurde F. Ebert bestimmt. Bis zur Wiedervereinigung im Jahre 1990 konnte man Berlin mit dem Auto nur auf festgelegten Transitstrecken durch die DDR erreichen. Auch Flugzeuge mussten beim Anflug auf Berlin feste Flugkorridore nutzen.

Preußisches Erbe vernichtet

In Ost-Berlin wurde im Jahre 1950 das Berliner Stadtschloss (heute Humboldt-Forum), das Vermächtnis der Preußenkönige, gesprengt. Im Jahre 1951 fanden in Berlin-Ost die 3. Weltfestspiele der Jugend und Studenten statt. Die finanzielle Hilfe für West-Berlin durch Westdeutschland wurde im Jahre 1952 per Gesetz geregelt. Im gleichen Jahr wurde in Berlin-West der Englische Garten im Großen Tiergarten eröffnet.

Straßenschild - Straße des 17. Juni
Original-Straßenschild - Straße des 17. Juni in Berlin

Volksaufstand DDR am 17. Juni 1953

Am 16. Juni 1953 streikten Bauarbeiter an der Stalin-Allee in Ost-Berlin gegen eine plötzliche Normenerhöhung durch den Staat. Tags drauf, am 17. Juni 1953, erwuchs aus dem Bauarbeiterstreik ein Volksaufstand in vielen Städten der DDR. Das Volk forderte freie Wahlen und das Ende des SED-Regimes. Sowjetische Truppen beendeten den Volksaufstand auf brutale Weise. Mehr als hundert DDR-Bürger starben, über tausend Menschen wurden verletzt. Viele der Aufständischen wurden verhaftet. Der Deutsche Bundestag im Westen erklärte kurz darauf den 17. Juni zum „Tag der Deutschen Einheit“. Im August des Jahres 1953 wurde in Berlin-Marienfelde ein Notaufnahmelager für DDR-Flüchtlinge eröffnet. Am 2. Juli 1955 wurde in Ost-Berlin der Tierpark im Schlosspark Friedrichsfelde eröffnet.

Halbwegs normales Leben in Berlin-West

Der erste DDR-Flughafen wurde in der Folgezeit in Berlin-Schönefeld eröffnet. Die West-Berliner Stadtautobahn wurde ab 1956 gebaut. Der SPD-Politiker Willy Brandt wurde am 3. Oktober 1957 zum Regierenden Bürgermeister von Berlin-West gewählt. Seine Amtszeit endete im Dezember 1966.


Landkarte von Deutschland - Berlin
Berlin liegt mitten im Bundesland Brandenburg
Landkarte von Berlin - die zwölf Bezirke
Karte von Berlin mit Bezirken