Der französische Seefahrer Jacques Cartier „entdeckte“ im Jahre 1535 für die Europäer den Sankt-Lorenz-Strom. Bei der Erforschung des Lake Ontario stieß er auf den nach Nordosten fließenden Strom. Er taufte das Gewässer Sankt-Lorenz-Strom. Der Tag der Entdeckung war der 10. August, der Namenstag des Heiligen Laurentius - daher der Name. Ohne die großen Seen beträgt die Länge des Sankt-Lorenz-Stroms etwa 1.200 Kilometer. Als Süßwasserreservoir versorgt der St. Lorenz Strom die Metropolen New York City, Montreal und Quebec mit Wasser.
Der St.-Lorenz-Strom beginnt bei Kingston am Archipel „Thousand Islands“. Dort tritt der Sankt-Lorenz-Strom aus dem Lake Ontario aus und bewegt sich in nordöstliche Richtung und passiert auf dem Weg in Richtung Atlantik die kanadischen Provinzen Ontario und Quebec Auf einem Teil seines Weges (etwa 150 Kilometer) bildet der St. Lawrence River die Grenze von Kanada zur USA. Die gigantischen Wassermengen des Stroms ergießen sich Richtung Nordosten in den Sankt-Lorenz-Golf, ein riesiges Mündungsdelta, um schließlich im Atlantischen Ozean aufzugehen.
Der Sankt-Lorenz-Strom war zunächst mit Schiffen aufgrund von Stromschnellen und Untiefen sehr schwierig zu passieren. Die USA und Kanada gemeinsam entwarfen daraufhin ein Konzept der Schiffbarmachung des St.-Lorenz-Stroms. Schleusen und Kanäle wurden an der gigantischen Wasserstraße errichtet, teilweise wurde der Strom auch ausgebaggert. Im Jahr 1959 war es nach 8 Jahren Bauzeit endlich möglich, den Sankt-Lorenz-Strom komplett mit Schiffen zu durchfahren. Von Atlantik kommend ist es Hochseeschiffen möglich, bis zur kanadischen Stadt Montreal zu gelangen, immerhin etwa 450 Kilometer im Landesinneren gelegen.
Der Golf des Sankt-Lorenz-Stroms erinnert in seiner Größe an ein Binnenmeer. Im buchtähnlichen, geschützten Mündungsdelta des Sankt-Lorenz-Stroms in den Atlantik tummeln sich zeitweise Blauwale, Finnwale und Belugawale. Besonders häufig kommen die „Belugas“ nahe Quebec, an der Mündung des Saguenay River in den Sankt-Lorenz-Strom vor.
Die heutigen Großstädte Quebec und Montreal entstanden letztlich, zunächst als überschaubare Siedlungen, aufgrund des Sankt-Lorenz-Stroms. Das Land links und rechts der Wasserstraße war außerordentlich fruchtbar und hervorragend für Landwirtschaft geeignet. Daher siedelten sich dort Menschen an. Unzählige Gemeinden befinden sich heute entlang des Sankt-Lorenz-Stroms, um dessen Wasser und die guten Böden am Strom für die Landwirtschaft zu nutzen. Nahe der Stadt Montreal mündet der Ottawa River in den Sankt-Lorenz-Strom.
Die Pflanzen- und Tierwelt entlang des Sankt-Lorenz-Stroms gilt als sehr vielfältig und artenreich. Das ganze Einzugsgebiet des Sankt-Lorenz-Stroms ist aus ökologischer Sicht außerordentlich wertvoll. Mitten im St.-Lorenz-Strom befinden sich die Thousand Islands, eine Ansammlung von ungefähr 1.800 kleinen und kleinsten Inseln, die mit Booten angesteuert werden können. Auch zu Zwecken der Freizeitgestaltung ist der Sankt-Lorenz-Strom exzellent geeignet. Das Befahren mit einem Ausflugsdampfer, Boot, Kajak oder Kanu - alles ist möglich. Angelfreunde schätzen den Fischreichtum der Wasserstraße und ihrer Zuflüsse. Im Sommer besitzt das Wasser des Sankt-Lorenz-Stroms Temperaturen, die das Schwimmen ermöglichen. Ein weiteres Highlight ist das Whale-Watching im Mündungsdelta des Sankt-Lorenz-Stroms.
Im Jahre 1914 gab es ein dramatisches Schiffsunglück auf dem Sankt-Lorenz-Strom. Mehr als 1.000 Menschen kamen bei einer Kollision von zwei Passagierschiffen in den Fluten zu Tode. Eines der Schiffe trug den Namen „Empress of Ireland“.