Der Torngat-Mountains-Nationalpark befindet sich auf der im Osten von Kanada gelegenen Halbinsel Labrador, im Norden der kanadischen Provinz Neufundland und Labrador. Der annähernd 9.700 km² große Torngat-Mountains-Nationalpark wurde im Jahre 2005 gegründet. Der Torngat-Mountains-Nationalpark bildet als größter Nationalpark der kanadischen Atlantikseite auch den Abschluss der arktischen Gebirgsmassive im nördlichen Kanada. Die nächste Stadt am Nationalpark ist Nain. Der Name des Nationalparks stammt aus dem Wortschatz der "First Nation", der Inuit, und bedeutet "Ort der Geister". Das heutige Schutzgebiet war schon vor Tausenden von Jahren von Inuit-Völkern besiedelt. Für die Inuit ist die Jagd und der Fischfang im Schutzgebiet erlaubt.
Der Nationalpark reicht vom Saglek Fjord im Süden bis zur nördlichsten Spitze von Labrador. Westlich des Nationalparks befindet sich die kanadische Provinz Québec. Im Grenzgebiet zu Québec befinden sich die höchsten kanadischen Berggipfel außerhalb der Rocky Mountains. Der höchste Berg ist der Caubvick / D'Iberville mit 1.652 Meter Höhe. Die Landschaftform des Torngat-Mountains-Nationalparks wird geprägt von den hohen und schroffen Torngat Mountains, dem anschließenden George-Plateau und der wilden Küste mit teils beindruckenden, hohen und steil abfallenden Klippen. Durch die unterschiedlichen Landschaftsformen im Park ist das Klima, die Tier- und die spärliche Pflanzenwelt jeweils recht unterschiedlich.
Im Nationalpark befinden sich hunderte archäologische Fundstätten. Zahlreiche Steinbrüche im Schutzgebiet "Ramah-Chert-Quarry" wurden von den Menschen einst genutzt, um Schneidwerkzeuge und Speerspitzen für den Alltag und für die Jagd herzustellen.
Der eiskalten Labrador-Strom entlang der Meeresküste sorgt dafür, dass es im Torngat-Mountains-Nationalpark nicht sehr warm wird. Oft herrscht Nebel an der Küste. Regen und Winter Schnee sind dort an der Tagesordnung. Zahlreiche Gletscher befinden sich im Torngat Mountains National Park, die sich leider aufgrund des Klimawandels zurückziehen. Die großen U-förmigen Täler, die an der Küste in tiefe Fjorde münden, zeugen von der eiszeitlichen Vergangenheit der Region. Viele der Fjords schneiden tief ins Land ein. Überall im Nationalpark findet man Spuren der Eiszeit wie Seen und Moränen, Geröllfelder und Sedimentflächen.
Eine ganz besondere Tierwelt ist im Torngat-Mountains-Nationalpark zu Hause. Neben Wanderfalke, Adler und Eulen und vielen anderen Vogelarten halten sich auch Wolf, Eisbär, Karibu-Herden im Schutzgebiet auf. Rotfuchs und Polarfuchs ernähren sich von den zahlreichen Kleinnagern des Schutzgebietes. An der Küste leben verschiedene Robbenarten. Mit Glück sieht man Wale an der Küste vorbeiziehen. Die Gewässer im Torngat-Mountains-Nationalpark sind fisch- und artenreich, ebenso die Küstenbereiche am Atlantik. Die Küste ist die Heimat der Eisbären, die dort auf Robbenjagd gehen. Im Gebiet der Torngat Mountains und des George Rivers sind Karibuherden zu finden.
Das Wetter kann sich sehr schnell ändern im Torngat-Nationalpark. Für unvorbereitete Menschen kann dies zur Lebensgefahr werden. Maximal 20°C wird es im Sommer warm, im Landesinneren können es einige Grade mehr werden. Menschen nutzen den Nationalpark nur begrenzt zur ihrer Freizeitgestaltung. Kajakfahren und Wandern ist im Schutzgebiet auf der Labrador-Halbinsel sehr jedoch beliebt. Der Torngat-Montains-Nationalpark ist nicht leicht zu erreichen. Eine verkehrstechnische Infrastruktur im Nationalpark besteht nicht. Es besteht die Möglichkeit, Urlaub mit den Inuit zu verbringen. Der Besucher lebt dann Tag und Nacht bei den Einheimischen. Es werden Expeditions-Schifffahrten zum Torngat-Mountains-Nationalpark angeboten. Mit kleinen Booten nähert man sich dem Land - dort können dann Wanderungen unternommen werden.
Niedrige Pflanzen bis zu Sträuchern gibt es im Schutzgebiet zu entdecken. So wurden 330 verschiedener Gefäßpflanzenarten und mehr als 200 Moos- und Flechtenarten gezählt. Vollständig erfasst wurde die Pflanzenwelt des Nationalparks bisher noch nicht. Wald gibt es spärlich in der geschützten Region, dafür aber in der warmen Jahreszeit vielfältige Wildblumenarten an den Hängen der Berge.
Angeln im Nationalpark ist beliebt. Wandern und Klettern gehört zu den weiteren Highlights des Torngat-Mounatains-Nationalpark. Im Winter sind Skitouren durch das Schutzgebiet sehr interessant. Freies Camping (Backpacking) ist möglich - außer an den archäologischen Fundstätten.
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