Nein, das Casino Marino ist keine Spielkasino der irischen Hauptstadt Dublin. Als Casino Marino wird ein sehenswertes Gebäude in italienisch-neoklassizistischem Baustil aus dem 18. Jahrhundert, nördlich des Dubliner Zentrums gelegen, bezeichnet. Nach längerer Bauzeit wurde das Gebäude im Jahr 1775 fertiggestellt. Geplant wurde das Haus von William Chambers für den britischstämmigen Earl of Charlemont, James Caulfeild. Der "Earl" hatte den Titel von seinen Ahnen geerbt. Generationen vorher hatte ein Vorfahr der Caulfields im heutigen Nordirland als Soldat für das Vereinigte Königreich gekämpft. Als Dank er hielt er Ländereien in Irland, auch das Gelände des späteren Casino Marino. Das Fort Charlemont befand sich an der Grenze der heute nordirischen Grafschaften Armagh und Tyrone. Das Anwesen wurde, wie auch weitere Besitztümer der Caulfeilds auf der grünen Insel, immer weiter vererbt in der Familie, bis Casino Marino letztendlich dem Besitz der Kirche übereignet wurde. Casino Marino liegt heute nur etwa 5 km vom Dubliner Stadtzentrum entfernt und ist über die Malahide Road einfach zu erreichen.
James Caulfield, der Erbauer des Marino-Hauses, war eine reiselustiger Mensch. Bei seinen Reisen durch Europa erfuhr er seine Inspirationen für Casino Marino in Rom in Italien. Dort fand er Freunde, die ihm bei der Umsetzung der Baupläne behilflich waren. Neben William Chambers waren dies Johann Heinrich Müntz, Simon Vierpyl und Giovanni Battista Cipriani. Das Marino-Haus war eine Bündelung seiner visuellen Reiseerfahrungen durch das "alte" Europa. Der Name "Casino" wurde der italienischen Sprache entliehen und bedeutet profan einfach "Haus". Casino Mario ist ein architektonisches Kleinod, im Bereich der Außengestaltung als auch im Inneren, dessen Bau etwa 20 Jahre andauerte. Der Grundriss des Hauses trägt die Form eines griechischen Kreuzes. Im Inneren des relativ kleinen Hauses Casino Marino befinden sich jedoch 16 kleine Räume, verteilt über drei Stockwerke. Bewohnt war das Haus nie, dafür war es auch zu klein. Es wurde nur bei Festivitäten oder Empfängen genutzt.
Vor dem tempelartigen Gebäude befindet sich in kurzer Treppenaufgang. Das äußere Erscheinungsbild des Hauses sollte dem eines antiken, griechischen Tempels entsprechen. Im Inneren und Außen wurde sehr auf architektonische Feinheiten geachtet. Im äußeren Dachbereich befinden sich Figuren aus der Götterwelt der griechischen Antike. Vier liegende, altägyptische Löwen, bewachen als Wasserspeier das sehenswerte Haus inmitten einer kleinen Parkanlage.
Casino Marino wurde von James Caulfield als Lagerstätte für seine Mitbringsel, Sammlerstücke aus ganz Europa genutzt. Die nächsten Generationen der "Earls of Charlemont" verwandelten, neben der Pflege von Casino Marino, das umgebende Gelände in ein wahres Gartenparadies mit Pflanzen aus vielen Regionen der Welt. Später wurden die Gärten nicht mehr weiter betrieben. Heute ist das Gebäude von einem gepflegten, englischen Rasen eingefasst. Zu normalen Zeiten werden Führungen durch das Marino-Haus angeboten. Im Inneren wird einem die Geschichte des Hauses vermittelt, sowie die Geschichte der einst prachtvollen Gärten rings um das tempelartige Gebäude.
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