Die weltberühmte Alhambra befindet sich in der südspanischen Stadt Granada, strategisch günstig gelegen, auf einem Hügel mit Namen al-Sabika. Die „Rote Burg“ oder auch „Rote Festung“, dies bedeutet nämlich „Alhambra“, liegt in unmittelbarer Nähe des Flusses Darro. Durch ein intelligentes Wasserleitsystem wurde die Stadtburg von Granada von Anfang an mit Frischwasser versorgt. Vermutlich im 9. Jahrhundert errichtet, erhielt sie ihr heutiges Aussehen im 13. und 14. Jahrhundert. Die Alhambra ist ein in Europa einzigartiges Beispiel maurischer, nasridischer Architektur und islamisch geprägter Künste und Ornamentik in Europa. Seit 1984 trägt die sehr sehenswerte Burg der Stadt Granada in der spanischen Region Andalusien den Titel eines UNESCO-Weltkulturerbes.
Im Jahre 1492 endete die „Reconquista“, die Rückeroberung der iberischen Halbinsel von den muslimischen „Besatzern“. Die Heere der katholischen, europäischen Könige der damaligen Zeit beendeten die muslimische Herrschaft in Spanien durch die letzte siegreiche Schlacht am 2. Januar 1492 in Granada. Die positiven Einflüsse der muslimischen Herrschaft, gerade im Hinblick auf Architektur und Kulinarik auf der iberischen Halbinsel, haben bis heute überdauert. In den folgenden Jahrhunderten vermischten sich bei Umbauten der maurische und spanische Baustil der Roten Burg. Auch Napoleon legte architektonisch Hand an die Alhambra an. Bedauerlicherweise wurde die ursprüngliche Burg dabei erheblich verändert, teilweise sogar gesprengt. Zeitweise war die Alhambra dem Verfall preisgegeben, die Steine der Mauern und Gebäude wurden als Baumaterial zum Aufbau der Stadt verwendet. Wertvolle Ornamentik, die Architektur der Anlage allgemein, wurde zerstört. Erst der aufkeimende Tourismus rettet die Stadtburg von Granada vor dem totalen Verfall.
Durch das Bilderverbot des Islam gibt es in der Alhambra keine Bilder zu entdecken. Trotzdem oder gerade deswegen ist der ursprüngliche, innere Burgbereich durch die Ausschmückung durch islamische Kalligrafie, Ornamentik und Keramikarbeiten, Stuck- und Holzarbeiten, Arabesken und Verzierungen unglaublich eindrucksvoll und wunderschön anzuschauen. Die Formgebung der unzähligen Säulen ist weltweit einzigartig. Als Highlight der Alhambra werden die Stalaktit-Gewölbe mit wabenförmig verbundenen Zellen bezeichnet. Doch nicht nur Architektur aus Stein prägt das Innere der Alhambra. Zahlreiche Wasserbecken, Brunnen, Schatten spendende Palmen, Gärten und weitere grün bewachsene Bereiche bilden den Kontrast zur Architektur der Alhambra.
Durch die mit Pflanzen übersäten Bereiche und die zahlreichen Wasserbecken ist das Mikroklima innerhalb der Mauern angenehm, die jährlich wiederkehrende Sommerhitze des spanischen Südens ist dort einigermaßen zu ertragen. Gegliedert ist die Burg in Festungsmauer, nasridische Paläste, die Zitadelle (Alcazaba), Kirchen (erbaut von den katholischen Herrschern, Nachfolger der Muslime), dazu die maurischen Gärten, Brunnen und Wasserbecken. Für militärische Zwecke wurde die Alhambra nie genutzt, sie war eher ein Statussymbol und ein Zeichen der Macht.
Für Besucher ist die Alhambra von April bis Mitte Oktober zugänglich. Es werden Führungen durch den Burgbereich angeboten. Die Eintrittspreise zur Alhambra reichen von etwa 10 € bis zu 35 € und mehr im Jahr 2023. Die Karten für die Alhambra sind oft rasch vergriffen und sollten möglichst im Voraus gebucht werden. Kinder, die jünger als 12 Jahre sind, haben kostenlosen Zugang zur Burg. Täglich dürfen maximal 8.000 Menschen die Alhambra betreten. Durch die große Anzahl an Touristen werden zunehmend wichtige kulturelle Vermächtnisse innerhalb der Alhambra zerstört. So sind die Besucher Fluch und Segen zugleich.