Bayerischer Spessart in Unterfranken

Glashütten, Fürstbischöfe und Wildschweine

Der bayerische Spessart ist Teil eines waldreichen Mittelgebirges im nördlichen Bayern, in Unterfranken. Die Fläche des Spessarts beträgt 2.258 km². Etwa 75% des Spessarts befinden sich im Freistaat Bayern, der Rest gehört zum Bundesland Hessen. Der Spessart wird in Hessen von dem Fluss Kinzig im hessischen Kinzigtal begrenzt. In Franken begrenzt die Sinn im Nordosten den Spessart. Das Mainviereck fasst den Spessart im Westen und Süden ein.

Wallfahrtskirche Mariabuchen im Buchental, Bayerischer Spessart
Wallfahrtskirche Mariabuchen nahe Lohr am Main in Unterfranken

Grüne Wälder im Spessart bis zum Horizont

Der Buntsandstein bestimmt eindeutig die geologische Beschaffenheit des Spessarts. Der Geiersberg, der höchste Berg der Spessarts mit 586 Meter Höhe, befindet sich am Übergang vom bayerischen Landkreis Aschaffenburg zum Landkreis Main-Spessart. Der Spessart gehört zu den größten zusammenhängenden Waldgebieten in Deutschland. Der Spessart ist ein wasserreiches Mittelgebirge. Sehr viele Quellen und Bächen lassen das klare Wasser nur so sprudeln.

Jagdgebiet für die bessere Gesellschaft

Die Fürstbischöfe zu Würzburg und die Mainzer Kurfürsten betrachteten den Spessart lange Zeit als ihr persönliches Jagdgebiet, es war Bannwald. Nur die fürstbischöfliche Gesellschaft durfte der Jagd im Spessart nachgehen. Wild gab es im Spessart schon fast immer reichlich. Heute lädt der Naturpark Spessart zum Wandern und Radfahren ein. Saubere Luft und wunderschöne Natur garantieren einen erholsamen Aufenthalt im Spessartwald. Der Naturpark Spessart hat eine Größe von 70.000 Hektar. Im Jahre 2007 wurde der Naturpark Bayerischer Spessart mit dem Prädikat "Qualitäts-Naturpark " ausgezeichnet.

Himbuchenthal im Spessart
Gemeinde Heimbuchenthal im Naturpark Spessart - Unterfranken

Einsame Spessartdörfer und Naturschutzgebiete

Die waldreiche Region besitzt zahlreiche Naturschutzgebiete. Im Spessartwald findet man Eichen, die schon über 400 Jahre alt sind. Die Spessarttäler werden nach wie vor landwirtschaftlich genutzt. Ansonsten liegen die Spessartdörfer recht ruhig da. Für ruhesuchende Menschen ist der Spessart ideal.

Das Holz als Kapital des Spessarts

Das Holzreservoir des Spessarts wurde schon immer stark wirtschaftlich genutzt. Die starken Holzeinschläge wurden bis heute immer wieder durch Wiederaufforstungen ausgeglichen. Heute bemüht man sich wieder um einen gesunden Mischwaldbestand. In früheren Zeiten wurden, gerade im Nordspessart, wegen der wirtschaftlichen Nutzung und dem schnellen Wachstum, großflächig Fichten angepflanzt. Heute weiß man, dass Monokulturen sehr schädlingsanfällig sind, gerade in Zeiten des Klimawandels. Deswegen strebt man Mischwälder an, aber nicht nur im Spessart.

Glashütten am Main

Zu Zeiten der Glashütten am Spessart wurde sehr viel Holz aus dem Spessart benötigt. Auch Köhler und Ziegeleien nutzten den billigen Brennstoff vor der Haustüre. Die Stadt Lohr am Main war ein Zentrum der Glashütten. Die Arbeit von Glashütten ist in Lohr bis zurück ins Jahr 1306 nachweisbar.

Schloss Mespelbrunn im Spessart in UNterfranken
Wasserschloss Mespelbrunn im bayrischen Spessartwald

Wasserschloss Mespelbrunn

Das Wasserschloss Mespelbrunn ist wohl das bekannteste Bauwerk im Spessartwald. Still und ruhig liegt es da, umgeben von Wasser. Gebaut hat es einstmals der Fürstbischof von Würzburg, Julius Echter. Das Wasserschloss wurde im Zweiten Weltkrieg nicht zerstört. So kann man noch heute das ursprüngliche Aussehen bestaunen.

Maintalhöhenringweg

Der Maintalhöhenringweg führt den Wanderer oder Radfahrer auf einer Länge von 150 km von Aschaffenburg bis nach Gemünden um den Spessart herum.

Auf historischen Pfaden durch den Spessart

Den Spessart durchziehen zahlreiche historische Wanderwege. Das bayerische und hessische Mittelgebirge mit seinen vielen Waldwegen, bergauf und bergab, durch Wälder und Kulturlandschaften, ist sehr beliebt bei Wanderern, Radfahrern und Mountainbikern.

Der Eselsweg durch den Spessart

Der Salz-Transportweg aus dem Mittelalter, der Eselsweg (111 km), führt über die bewaldeten Kämme des Spessarts von Schlüchtern im hessischen Bergwinkel bis ins bayerische Miltenberg am Main. Um sich vor Räubern und Zollabgaben zu schützen, wurde das Gold des Mittelalters, das Salz, durch den manchmal finsteren Spessartwald zu Main nach Miltenberg zur Weiterverschiffung transportiert. Lange in Vergessenheit geraten, hat der Spessartbund den Eselsweg wieder hergerichtet und hat damit einen wunderbaren Wanderweg geschaffen. Sehr beliebt ist der Eselsweg auch bei Mountainbikern. Auch von Bad Orb aus wurde Salz über den Eselsweg transportiert. Auf der Flörsbacher Höhe trifft der "Zubringer" aus Richtung Bad Orb auf den Eselsweg. Zum Bewandern kann man den Eselsweg bequem in 5-7 Tagestouren schaffen. Verrückte Mountainbiker schaffen die Tour sogar an einem Tag.


Landkarte von Deutschland - Bayern
Landkarte von Bayern - Bayerischer Spessart

Wanderwege im Spessart

  • Eselsweg
  • Birkenhainer Straße
  • Maintalhöhenringweg
  • Fränkischer Rotwein Wanderweg
  • Schneewittchenweg
  • Spessartbogen (Hessen)

Birkenhainer Straße

Die Birkenhainer Straße führt von Hanau bis nach Gemünden (77 km). Dieser Weg ist schon sehr alt und wurde von Kaufleuten, Reisenden, der adeligen Gesellschaft, aber auch von Kriegsverbänden genutzt.

Schneewittchenweg

Der Schneewittchenweg ist recht kurz (36 km) und führt von Bieber im äußersten Kinzigtal über den Spessartkamm bis nach Lohr am Main.

Fränkische Rotwein Wanderweg

Der Fränkische Rotwein Wanderweg führt über 52 km von Großwallstadt bis nach Bürgstadt.



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