Die Geschichte von Hessen

Die Chatten

Das germanische Volk der Chatten gab dem zentral in Deutschland gelegenen Bundesland Hessen seinen Namen. Der Volksstamm der Chatten war ursprünglich in Mittelhessen, Ost- und Nordhessen, im Bereich der Flüsse Eder und Fulda zu Hause. Das Gebiet zwischen den heutigen Kleinstädten Gudensberg und Fritzlar im heutigen Schwalm-Eder-Kreis in Nordhessen war einstmals das wichtigste Versammlungsgebiet des Volkes der Chatten. Sie kamen bei wichtigen Versammlungen auf dem sogenannten Thingfeld zusammen. Im Laufe der Jahrhunderte wandelte sich die Bezeichnung Chatten allmählich zu Hessen um. Die Chatten wurde im Laufe ihrer Entwicklung nie aus ihrem Stammesgebiet vertrieben. Der Limes, der Grenzwall des großen Römischen Reiches, zieht sich quer durch Hessen. Die germanischen Völker, auch die Chatten, konnten von den Römern nicht besiegt werden.

Flagge von Hessen

Römischer Grenzwall - der Limes in Hessen

Im südlichen Hessen waren vor 2.000 Jahren und früher die Kelten zu Hause. Die wurden jedoch von den Römern besiegt. Bis zum Ende des 1. Jahrhunderts n. Chr. war Südhessen Teil des Römischen Reiches. Die besiegten Kelten vermischten sich allmählich mit den Germanen. Heute führt die historische Deutsche Limes-Straße als Touristikstraße vom Rhein bis nach Regensburg an der Donau durch Hessen. Die Gemeinden entlang der Straße pflegen die Sehenswürdigkeiten der Limes-Straße wie Grenzwälle, Palisaden und Kastelle.

Bonifatius - Apostel der Deutschen

Ab dem 6. Jahrhundert n. Chr. war in Hessen zunehmend der Einfluss des nahen Frankenlandes zu spüren. Ein aus England stammender Missionar, in Deutschland als Bonifatius bekannt, leitete am Anfang des 8. Jahrhunderts die Christianisierung des Hessenvolkes ein. Als symbolische Handlung fällte er die Donar-Eiche bei Fritzlar. Aus dem Holz des gefällten Baumes errichtete er eine dem Hl. Petrus geweihte Kapelle. Da diese Tat ohne Strafe durch die germanischen Götter blieb, fassten die Chatten allmählich Vertrauen zum Missionar Bonifatius und dem Christenglauben. Durch Bonifatius wurde im Jahre 724 n. Chr. das Benediktinerkloster in Fritzlar gegründet. Im Jahre 744 n. Chr. gründete Bonifatius, der Apostel der Deutschen, das Kloster zu Fulda.

Limes Römerkastell Saalburg nach Bad Homburg im Taunus
Rekonstruiertes Römerkastell Saalburg im Taunus in Hessen

Kleinstaaterei in Hessen

In den folgenden Jahrhunderten entschieden meist Schlachten, wer in Hessen gerade das Sagen hatte. Franken, Schwaben, Thüringer und Sachsen kamen und gingen. Grafschaften beherrschten das Hessenland, bis sie schließlich wieder zerfielen. Wie in ganz Deutschland, bekriegten und verbündeten sich Grafschaften und Fürstentümer, zum Zwecke des eigenen Machterhalts. Nach dem Tod von Philipp I., der bis zum Jahre 1567 das Hessenland regierte, wurde Hessen aufgrund von Erbregeln in vier Herrschaftsgebiete aufgeteilt (Hessen-Darmstadt, Hessen-Rheinfels, Hessen-Marburg, Hessen-Kassel).

Bonifatius-Statue von J. W. Henschel - Fulda
Heiliger Bonfatius in Fulda

Hessen wird preußische Provinz

Im Jahre 1803 wurde die Landgrafschaft Hessen-Kassel zum Kurfürstentum Hessen aufgewertet. Hessen-Darmstadt wurde 1806 zum Großherzogtum Hessen. Im Jahre 1816 ging dann das Bistum Fulda in den Besitz des Kurfürstentums Hessen-Kassel über. Nach dem verlorenen Krieg zwischen Preußen-Deutschland und Österreich im Jahre 1866 wurde das Kurfürstentum Hessen-Kassel preußisches Hoheitsgebiet.

Amerikaner bilden Großhessen

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Hessen zur amerikanischen Besatzungszone. Die Amerikaner waren es auch, die die Provinzen Nassau und Kurhessen mit dem Volksstaat Hessen zu dem Land "Großhessen" vereinigten. Die französisch-besetzten Gebiete des Volksstaates Hessen am Rhein wurden ausgegliedert und schließlich 1946 dem neuen Bundesland Rheinland-Pfalz zugeordnet.

Benediktinerinnenkloster im Oberen Mittelrheintal
Benediktinerinnenkloster in Eibingen nahe Rüdesheim

Gebietsreform in Hessen - endlich vereint

Als erstes Bundesland ratifizierte das das hessische Volk im Dezember 1946 die Nachkriegsverfassung für Deutschland. Aus der Bezeichnung Großhessen wurde Hessen. Wiesbaden, als ehemalige Residenzstadt von Nassau, wurde zur Landeshauptstadt Hessens. Im Jahre 1868 wurde das Kurfürstentum Hessen mit weiteren hessischen Gebieten vereint und schließlich zur preußischen Provinz Hessen-Nassau erhoben. Auch zu Zeiten der Weimarer Republik (1918-1933) war die preußische Provinz Hessen-Nassau und der Volksstaat Hessen (Hessen-Darmstadt) existent. Der Freistaat Waldeck (1929) und der Kreis Wetzlar (1932) wurden aus Rheinpreußen ausgegliedert und dem Gebiet Hessen-Nassau zugeordnet. Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs (1944) trennte man Hessen-Nassau in Nassau und Kurhessen auf. Nassau bekam zusätzlich die kurhessische Main-Kinzig-Region (von Hanau bis Schlüchtern) zugeschlagen.



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