Glienicker Brücke in Steglitz-Zehlendorf

Havel-Brücke von Berlin nach Potsdam

Die Glienicker Brücke in Steglitz-Zehlendorf ist eine der 960 Brücken von Berlin und gilt als Fortführung der Berliner Königstraße in Richtung Potsdam. Die Brücke führt über die Havel. Südlich der Brücke trägt das Gewässer zunächst den Namen Glienicker See. Verkehrstechnisch verbindet die Brücke den Stadtteil Wannsee, Bezirk Steglitz-Zehlendorf in Berlin, mit Potsdam in Brandenburg. Das Schloss Glienicke und das Jagdschloss Glienicke befinden sich unweit der Brücke. Bekannt in aller Welt wurde die Glienicker Brücke durch den spektakulären DDR-BRD-Agentenaustausch im Jahr 1986. Im Englisch sprechenden Sprachraum wird die Brücke noch heute als "Brücke der Spione"bezeichnet.

Glienicker Brücke über die Havel - Berlin
Glienicker Brücke von Wannsee nach Potsdam

Von der Holzbrücke zur Steinbrücke

Die erste Brücke an gleicher Stelle war aus Holz gefertigt und überquerte die Havel bereits im 17. Jahrhundert, vermutlich schon früher. Die Brücke war zu Zeiten der Hohenzollern wichtig für die bessere Gesellschaft der Stadt Berlin. Über die Glienicker Brücke erreichte man die Schlösser in Potsdam und die umliegenden Jagdgebiete. Das normale Volk durfte die Brücke nicht benutzen. Ab 1874 wurde zumindest Postkutschen die täglich Überquerung der Glienicker Brücke erlaubt. Ende des 18. Jahrhunderts wurde die vorhandene Brücke aufgrund zunehmendem Schiffsverkehr durch eine Zugbrücke ersetzt. An der Brücke mussten bei Übergang Gebühren entrichtet werden. Anfang des 19. Jahrhunderts wurde die Zugbrücke durch eine Steinbrücke nach Zeichnungen von Karl-Friedrich Schinkel ersetzt. Die Schinkel-Steinbrücke wurde ab dem Jahr 1831 neben der noch vorhandenen Holzbrücke errichtet. Nach der Fertigstellung der Steinbrücke wurde die Holzbrücke entfernt. Schiffe konnten nun durch die steinernen Bögen unter der Brücke hindurch fahren.

Neue Brücke aus Stahl

Am Anfang des 20. Jahrhunderts, im Jahr 1907, wurde die heute vorhandene Brücke aus Stahl über die Havel eröffnet. Die Schinkel-Brücke aus Stein war nun nicht mehr nötig, da der Schiffsverkehr über den Teltow-Kanal die Stelle nun leicht umfahren konnte. Im Vordergrund stand beim Neubau der Brücke, dass fortan Fuhrwerke und Automobile in größerer Anzahl die Havel überqueren konnten. Bis zum Beginn des 2. Weltkriegs war die Glienicker Brücke zu einer stark frequentierten Havelquerung herangewachsen.

Zufahrt von Brandenburg aus über die Glienicker Brücke
Zufahrt zur Glienicker Brücke von Potsdam aus, vorbei an den Kolonnaden

Von Brücke der Einheit zur Brücke der Freiheit

Im Jahr 1945 wurde die Glienicker Brücke stark zerstört. Anrückende sowjetische Panzer trafen beim Beschuss der Brücke dort angebrachte Sprengladungen. Die Explosionen fügten der Glienicker Brücke erhebliche Schäden zu. Bereits im Jahr 1949 gaben DDR-Funktionäre jedoch die reparierte Brücke über die Havel wieder frei. Fortan wurde der Havel-Übergang als "Brücke der Einheit" bezeichnet. Durch die folgende Teilung von Deutschland wurde die Glienicker Brücke im Jahr 1953 für den zivilen Übergang gesperrt, ein Jahr zuvor wurde bereits der Autoverkehr unterbunden. Die Glienicker Brücke war nun der Übergang von West-Berlin zur DDR. Nach dem Fall der Berliner Mauer im Jahr 1989 wurde die Glienicker Brücke bereits am 10. November für jedermann passierbar als direkte Verbindung Berlins mit Potsdam freigegeben. Ein Jahr später wurden schließlich auch die verbliebenen Grenzanlagen abgebaut.

Kentauren und Kolonnaden

Auf der Berliner Seite endet beidseitig die Stahlkonstruktion in zwei Fabelwesen aus Stein, Kentauren genannt, aus dem Jahr 1908. Auf der Potsdamer Seite schmückt beidseitig ein Säulengang, Kolonnade genannt, den Zugang zur Glienicker Brücke. Die lichte Höhe der Havel-Brücke beträgt 5,46 Meter.


Landkarte Berlin - Steglitz-Zehlendorf


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