Friedhof in Dorotheenstadt

Letzte Ruhestätte bedeutender Menschen der Berliner Zeitgeschichte

Der Friedhof in Dorotheenstadt im Berliner Bezirk Mitte, Chausseestraße 126, wurde Anfang des 18. Jahrhunderts eröffnet. Zahlreiche führende "geistige" Köpfe der deutsch-berliner Geschichte haben ihre letzte Ruhestätte auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof in Berlin gefunden. So ruht dort der einstige Bundespräsident Johannes Rau, Anna Seghers, Karl Friedrich Schinkel, Friedrich August Stüler, Bertolt Brecht, Bärbel Bohley, Dietrich Bonhoeffer, die Unternehmerfamilie Borsig und der Schriftsteller Heinrich Mann, der Bruder von Thomas Mann und noch viele mehr. Nun, am Ende sind wir alle gleich, das letzte Hemd hat keine Taschen. Im 18. Jahrhundert lag der Friedhof in Dorotheenstadt noch außerhalb der Stadtmauern von Berlin. Mitte des 18. Jahrhunderts wurde der Friedhof eingeweiht. Zuvor war das Gelände hinter dem Oranienburger Tor als Acker genutzt worden. Die erste Beerdigung fand im Jahr 1770 statt. Der Friedhof dient als letzte Ruhestätte von Bürgern aus Dorotheenstadt und Friedrichswerder.

Büste von Heinrich Mann in Berlin
Heinrich Mann - Grabstele mit Portrait

Der Friedhof, eine Erbe des Großen Kurfürsten

Der Zugang zum Friedhof Dorotheenstadt erfolgt von der Chausseestraße aus. Eingefasst ist das Friedhofsgelände mit einer hohen Steinmauer. Das Eingangstor zum Gelände ist eher unscheinbar, als ob die Ruhestätte nicht gefunden werden möchte. Der Name des Friedhofs kommt von Dorothea, der zweiten Frau des Großen Kurfürsten von Preußen in Berlin. Zunächst wurden auf dem Friedhof ausschließlich "ganz normale", nicht betuchte Berliner Bürger zur letzten Ruhe gebettet. Die Dorotheenstädtische Kirche besaß zur damaligen Zeit große Besitztümer in Form von Bauland außerhalb des Friedhofs. Im Laufe der Zeit wurden auf diesem Baugrund zahlreiche, später herausragende Bildungseinrichtungen errichtet. So kam es, dass mit der Zeit immer mehr "Gebildete". höhergestellte Persönlichkeiten auf dem Friedhof beigesetzt wurden.

Abseits der Hektik

Abgesehen von den Ruhestätten bekannter Menschen ist der Friedhof in Dorotheenstadt in Berlin-Mitte im hektischen Berlin ein Ort der Ruhe und der Besinnung. Der Besucher der Grabstätten sollte sich unbedingt an die Friedhofsregeln halten und sich angemessen verhalten. Auf dem Gelände gibt es es neben den Gräbern bereits verblichener Persönlichkeiten, sie sollen alle in Frieden ruhen, wunderschöne, künstlerische Bildhauerarbeiten der jeweiligen Epoche in großer Vielfalt an den Grabstellen zu entdecken. Im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts kam es in Mode, die Grabstätten der Verstorbenen sehr opulent zu gestalten mit Engelwesen, Kreuzen, große Umrandungen und weiteres.

Grabstein mit betenden Engelchen
Kleine Engelchen auf dem Grabstein - mutet heute etwas kitschig an

Von prunkvoll bis schlicht

Wird heute eine Persönlichkeit auf dem Friedhof zur letzten Ruhe gebettet, werden die Gräber eher unscheinbar ausgeführt. So kann man sagen - je älter das Grab, um so prunkvoller die Gestaltung desselben. Auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof befindet sich auch der Französische Friedhof. Dort wurden ab Ende 18. Jahrhunderts bis Anfang des 19. Jahrhunderts die Gebeine der aus Frankreich zugezogenen Hugenotten und deren Nachfahren zur letzten Ruhe gebettet. Seit 1983 steht der Dorotheenstädter Friedhof unter Denkmalschutz. Gründlich Restaurierungsarbeiten auf dem Friedhof fanden von 2004-2008 statt. Auf dem Gelände befindet sich eine im Jahr 2015 frisch restaurierte Kapelle.


Landkarte Berlin - Berlin-Mitte


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