Der Tuktut-Nogait-Nationalpark befindet sich im nordwestlichen Kanada im Nordosten der Nordwest-Territorien. "Junges Karibu" bedeutet der Name in der Sprache der dort lebenden "First Nations" der Inuvialuit. Die Größe des Tuktut-Nogait-Nationalparks beträgt 16.338 km². Gegründet wurde der Tuktut Nogait National Park im Jahre 1996.
Die Anzahl der Touristen, die jährlich den Nationalpark in den Northwest Territories besuchen, ist sehr gering, überschaubar. Der Tuktut-Nogait-Nationalpark liegt nördlich des Polarkreises. Im Sommer geht dort die Sonne nicht unter; im Winter herrscht dort mehr oder weniger permanent Dunkelheit. Die nächste Siedlung am Nationalpark in den kanadischen Northwest Territories ist Paulatuk an der Beaufortsee, am Polarmeer. Paulatuk an der Darnley Bay beheimatet etwa 300 Einwohner, zum größten Teil vom Volk der Inuit (Inuvialuit) und liegt nordwestlich des Schutzgebietes.
Der Tuktut Nogait National Park wird überwiegend von einer hochgelegenen, weitläufigen und hügeligen Tundrenlandschaft geprägt. Wilde, ursprüngliche, saubere und fischreiche Flüsse toben durch enge Schluchten, Wasserfälle stürzen in die Tiefen. Durch die Unberührtheit konnte sich im Schutzgebiet eine beeindruckende Tier- und Pflanzenwelt entwickeln. Die Leittierarten des Nationalparks sind Moschusochsen, Grizzlys, Rotfüchse, Lemminge, riesige Karibu-Herden, Wölfe und der Seesaibling-Lachsfisch. Eine große Anzahl geflügelter Beutegreifer ist im Tuktut-Nogait-Nationalpark ebenfalls anzutreffen sowie weitere gefährdete und seltene Vogelarten. Ebenso werden zahlreiche, historische Siedlungsreste von menschlichen Urbewohnern durch den Nationalpark geschützt und bewahrt.
Im Tuktut-Nogait-Nationalpark sind drei größere Flüssen zu finden, die sich im Nordwesten des Nationalparks befinden und sich letztendlich in den Amundsen-Golf ergießen. Zwei der Flüsse sind der Hornaday River und der Peak Flow. Im östlichen und nördlichen Bereich des Tuktut-Nogait-Nationalparks sind einige größere und kleinere Seen zu finden.
Das Hochland des Nationalparks trägt den Namen "Melville Hills". Der Nationalpark liegt fast vollständig oberhalb der Baumgrenze. Nur einige Bestände an Weiden, Pappeln und Zwergbirken zieren das Schutzgebiet. Ansonsten prägen Strauchwerk, trockene Seggenwiesen und sehr feuchte Wiesen im Norden den Nationalpark. Nur im sehr kurzen Sommer erblüht der Tuktut Nogait National Park mit einer unwirklich erscheinenden Farbenpracht an Wildblumen.
Über 350 archäologische Stätten sind im Tuktut-Nogait-Nationalpark vorhanden, überwiegend in den Bereichen der großen Flüsse im Norden. Die meisten Fundstätten sind etwa 1.000 Jahre alt. An noch älteren archäologischen Fundstätten mangelt es bisher. Vor den heutigen Inuvialuktun waren Völker der Thule-Kultur und der "Kupfer-Inuit" im heutigen Schutzgebiet zu Hause. Aus bisher ungeklärten Gründen verließen sie das Gebiet aber.
Die heute an Flüssen und entlang der Küste lebenden Inuvialuit sind Nachfahren der Thule und Kupfer-Inuit. Nur für den Nahrungserwerb ist die Jagd auf essbare Wildtiere auf dem Land, in den Seen und im Meer für die Inuvialuit gestattet. Innerhalb der geschützten Region jagt man Karibus oder fängt See-Saiblinge (Lachse) in den Flüssen des Tuktut-Nogait-Nationalparks.
Kalte Winter und nicht warme Sommer, sowie ein ständig wehender Wind sind das Markenzeichen des Nationalparks. Im südlichen Bereich des Parks fällt nur wenig Regen. Der nördliche Bereich des Nationalparks ist etwas mehr maritim geprägt und daher feuchter.
Für zahlreiche Vogelarten dient der Tuktut Nogait National Park als Bruthabitate während des kurzen Sommers. Greifvögel, sowie viele typische Vogelarten der tundrenartigen Landschaft und Vögel der maritimen Küstenbereiche prägen, die Vogelwelt des Nationalparks. Die Seen und Flüsse im Schutzgebiet sind außerordentlich reich an Fischen.
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