Pompeji war zu Zeiten der Antike eine wohlhabende, blühende Stadt mit etwa 20.000 Einwohnern am Golf von Neapel. Pompeji lag etwa 10 Kilometer südlich vom Vesuv entfernt, nahe der Mündung des Sarno in den Golf von Neapel, mit einem wunderschönen Blick auf das Mittelmeer. Heute liegt Pompeji etwas weiter im Landesinneren als zu Zeiten des Vulkanausbruchs. Die bedeutende Handelsstadt war von einer Stadtmauer umgeben, mit zahlreichen Toren und Wachtürmen. Doch das Jahr 79 nach Christus sollte das Ende allen Lebens in Pompeji in Italien bringen. Der nahe Vesuv war schon zur damaligen Zeit ein aktiver Vulkan. Dass er jedoch die ganze Stadt und noch weitere Städte in der Umgebung für immer zerstören würde, daran dachten wohl die wenigsten.
Der Vesuv hatte damals schon Tage vorher Warnzeichen abgegeben, dass ein baldiger Ausbruch bevorstehen könnte. Der Großteil der Menschen konnte vor dem Vulkanausbruch wahrscheinlich noch fliehen. Zahlreiche Menschen blieben jedoch, sie dachten wohl, es wird schon gut gehen, wie schon mehrmals in ihrer Vergangenheit. Doch dieses mal kam es anders. Man fand in Pompeji Überreste von nur etwa 2.000 Menschen. Man schätzt die maximale Einwohnerzahl von Pompeji auf etwa 20.000 Menschen. Die Auslöschung allen Lebens muss relativ schnell vonstattengegangen sein. Neben Pompeji, wurden noch weitere Siedlungen in der näheren Region durch den Vulkanausbruch des Vesuv vernichtet.
Die Region von Pompeji wurde bei dem nicht enden wollenden Vulkanausbruch des Vesuv von einem Regen aus heißer Asche und Gesteinsbrocken, meist Bimsstein, förmlich verschluckt. Wer in der heißen Luft der ersten Welle des Ausbruchs nicht erstickte und verbrannte, wurde entweder vom Gestein erschlagen oder erstickte in heißen Schwefeldämpfen. Nach aufwendigen Forschungen wurde festgestellt, dass die Menschen, die den ersten Teil des Ausbruchs überlebten, nicht am Erstickungstod verschieden, sondern durch einen pyroklastischen Strom, einen Tag nach dem ersten Ausbruch des Vesuv. Neben Pompeji, wurden auch die Städte Herculaneum, Stabiae und Oplontis ausradiert.
Der pyroklastische Strom, ein Gemisch aus Gasen, Lava, Gestein und Asche, muss sich mit rasend schneller Geschwindigkeit den Berg hinab bewegt und die Menschen getötet haben. Pompeji versank innerhalb von Stunden unter einer meterdicken Ascheschicht. Doch nicht alle menschlichen Körper verbrannten sofort in Pompeji. Da die Stadt nicht unmittelbar am Vesuv lag, erreichte der pyroklastische Strom die Häuser von Pompeji mit einer Temperatur von etwa 300 °C, etwa 18 Stunden nach Beginn des ersten Ausbruchs. Dadurch wurden die Menschen zwar getötet, verbrannten aber nicht. Nur so ist es zu erklären, wie die „Steinmumien“ von Pompeji entstanden sind. Die physikalischen und äußeren Umstände waren somit einst dafür verantwortlich, dass nur in Pompeji Steinmumien entdeckt. Da die Menschen nicht sofort verbrannten, blieben sie unter der meterdicken Aschendecke gut detailliert und konturiert erhalten. Der menschliche Körper verging jedoch im Laufe der Zeit, nur die Knochen blieben noch erhalten. Zurück blieb eine hohle Skulptur aus Stein, die den zu Tode gekommenen Menschen sehr genau darstellte, sogar mit Kleidung oder Schmuck, aber alles versteinert. Der Archäologe Giuseppe Fiorelli kam auf die Idee, die hohlen Steinmumien mit Gips auszufüllen. Nachdem man anschließend das vulkanische Gestein abgeschlagen hatte, entstanden Abbilder der Menschen im Augenblick ihres Todes.
Abgesehen von den hohlen Steinmumien, zeigt die Ausgrabungsstätte von Pompeji ein genaues Abbild einer Stadt der Antike, durch die Bauweise und Anordnung der Gebäude, sowie der Architektur. In der Stadt befanden sich neben den Wohnhäusern öffentliche Bäder, ein Schwimmbad, Tempel, eine Prachthalle und ein Theater. Fließendes Wasser gab es noch nicht, man versorgte sich an öffentlichen Brunnen. Es gab Häuser von reichen Stadtbürgern als auch von weniger wohlhabenden Menschen. In den Häusern der Reichen wurden bei den Ausgrabungen zahlreiche große und wunderschöne Wandbilder, Fresken, entdeckt.
Wäre die archäologische Stätte von Pompeji bereits im Mittelalter geschützt gewesen, könnten wir uns heute noch ein genaueres Bild der Stadt machen und könnten uns an weit mehr Fundstücken erfreuen. Bereits in den Jahrhunderten nach dem Untergang von Pompeji kamen Grabräuber in die Stadt, um wertvolle Gegenstände zu entwenden. Besonders im 15. bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts wurde alles aus Pompeji weggeschafft, was zu transportieren war, wie Säulen, ganze Wandbilder und weitere wertvolle Objekte.
Doch nicht nur der Raub war ein Problem. Gebäude, Gemälde, Fresken und Mosaike waren nun Wind und Wetter ausgeliefert, nachdem sie fast 2.000 Jahre versiegelt unter der Erdoberfläche geruht hatten. Erst ab Mitte des 18. Jahrhunderts versuchte man, die Ausgrabungsstätte besser zu schützen. Systematische Ausgrabungen fanden erst im 19. Jahrhundert statt. Alles wurde genau beschrieben und katalogisiert. Besonders der italienische Archäologe Fiorelli sorgte am Anfang des 19. Jahrhunderts mit seinem Engagement dafür, dass Pompeji bis heute einen noch zufriedenstellenden Eindruck macht. Er versuchte, die archäologische Stätte zu schützen.
Pompeji ist sehr beliebt bei Touristen. Doch dieser stetige Touristenstrom war und ist heute mit dafür verantwortlich, dass die Stadt und ihre Kunstwerke mehr und mehr zerstört werden, auch durch willkürliche Zerstörung. Fehlende finanzielle Mittel zum Schutz der antiken Stadt ist ein weiterer Grund für den Verfall von Pompeji. Mittlerweile sind einige Gebäude eingestürzt und für Touristen nicht mehr zugänglich. Nur durch Fördergelder der EU war es in den vergangenen Jahren möglich, die Ruinenstätte von Pompeji zu sichern.