Die Schlossruine zu Heidelberg in Baden-Württemberg gehört zweifellos zu den beliebtesten und kulturhistorisch bedeutenden Kulturbauten in Deutschland. Im 19. Jahrhundert begannen die touristischen Aktivitäten am Heidelberger Schloss. Immer weiter stieg der Bekanntheitsgrad der berühmten Schlossruine von Heidelberg an. Im Zuge des Pfälzischen Erbfolgekrieges wurde das imposante Ende des 17. Jahrhunderts zerstört. Thronend über dem Neckar und der Neckarbrücke gelegen, als Highlight nahe der Heidelberger Altstadt, zieht das Heidelberger Schloss bis heute unzählige Touristen aus aller Welt an. Viele der Touristen stammen aus Asien. Das Heidelberger Schloss führt den Besuchenden zurück in eine real existierende Vergangenheit. Die Schlossruine ist kein Phantasie-Bauwerk aus einem Disney-Park, sondern war einst ein sehr prachtvolles Schloss und diente als Residenz der Pfälzer Kurfürsten. Anziehend ist auch die wunderschöne Lage am Neckar, eingerahmt von grünen Wäldern und nahe der Heidelberger Altstadt.
Vor dem Bau des Schlosses zu Heidelberg befand sich bis zum 13. Jahrhundert an gleicher Stelle eine Burg des bayrischen Königs Ludwig, der zu dieser Zeit das Sagen in der Pfalz hatte. Seine Blütezeit erlebte das Heidelberger Schloss am Neckar zwischen dem 13. Jahrhundert und dem 18. Jahrhundert. Von 1398 bis 1410 regiert der Pfälzische Kurfürst und erste deutsche König, Ruprecht III., in der Residenz am Neckar. Das ursprünglichste heute noch erkennbare Gebäude des Heidelberger Schlosses ist der Ruprechtsbau.
Der etwa 100 Jahre später regierende Kurfürst Ludwig V. baute das Heidelberger Schloss zu einer Wehrbastion aus. Mitte des 16. Jahrhunderts schuf Kurfürst Friedrich II. den "Gläsernen Saalbau". Letztendlich wurde das Heidelberger Schloss von Kurfürst Ottheinrich, ebenfalls noch im 16. Jahrhundert, zu einem Renaissance-Schloss ausgebaut. Der Ottheinrichsbau, einer der Palastbauten des Schlosses, gehörte zu den bedeutendsten deutschen Bauwerken der Renaissance. Sechszehn kunstvolle Fürsten-Silhouetten ließ Kurfürst Friedrich IV. am Anfang des 16. Jahrhunderts am Friedrichsbau anbringen.
Der Renaissance-Schlossgarten und das Elisabethentor des Heidelberger Schlosses entstanden zur Regierungszeit des Kurfürsten Friedrich V., am Anfang des 17. Jahrhunderts. Auch der Stückgarten, ein mit Geschützen bestückter Garten, entstand während dieser Zeit. Kurfürst Friedrich V. war auch verantwortlich für die Gestaltung des Lustgartens. Dieser wurde mit exotischen Pflanzen, Statuen und Laubengängen, Grotten und Wasserspielen nach französischen Vorbild ausgestattet.
Der Dreißigjährige Krieg (1618-1648) setzte der Weiterentwicklung des Heidelberger Schlosses ein Ende. Wie unzählige weitere Burgen und Schlösser in Deutschland wurde auch die heutige Heidelberger Schlossruine von bäuerlichen Regimentern angegriffen. Weitere große Schäden wurden dem Heidelberger Schloss während des Erbfolgekrieges in der Pfalz zugefügt (1688 bis 1697). In dieser Zeit versuchte auch der französische Sonnenkönig Ludwigs XIV. seinen Herrschaftsbereich aggressiv zu vergrößern. Seine Soldaten zerstörten bei Kampfhandlungen das Heidelberger Schloss erheblich.
Noch vor Ende des kriegerischen 17. Jahrhunderts wurden leider am Heidelberger Schloss etwas halbherzige Restaurierungsmaßnahmen durchgeführt. Der Zustand des Heidelberger Schlosses wurde leider in der Folgezeit zunehmend schlechter, da das Schloss zunehmend an Bedeutung als Residenzstätte verlor. Durch ein Großfeuer aufgrund eines Blitzeinschlages wurde das Schloss in Heidelberg im Jahre 1764 fast vollständig zerstört. Die heutige Schlossruine wurde in der Folge nicht mehr hergerichtet. Die Kurfürsten waren inzwischen ins Mannheimer Schloss umgezogen. Die nun herrschenden Kurfürsten ließen die Figuren, Statuen und weitere Kunstschätze aus der Heidelberger Schlossruine entfernen, um ihre neue Residenz damit zu schmücken.