Das Ulmer Münster ist die größte, die höchste evangelische Kirche in Baden Württemberg und ganz Deutschland. Die Gesamtbauzeit des Ulmer Münster hat sich über 500 Jahre erstreckt. Das Ulmer Münster besitzt seit dem Jahr 1890 den höchsten Kirchturm (161,53 Meter) weltweit. Im letzten Drittel des 14. Jahrhunderts wurde der Grundstein zum Bau des Ulmer Münster gelegt. Damals befand sich die bisher genutzte Kirche der Stadt Ulm ungeschützt außerhalb der sicheren Stadtmauern.
Da immer wieder kriegerische Handlungen das Glaubensleben in Ulm störten, da man deswegen die Kirche nicht aufsuchen konnte, entschloss man sich, eine neue Kirche zu bauen. Im Jahr 1377 wurde mit dem Bau der zunächst katholischen Kirche in Ulm begonnen.
Nachdem sich Anfang des 16. Jahrhunderts in Ulm der reformatorische Geist Martin Luthers festsetzte, wurde das vorhandene Gotteshaus kurzerhand in ein evangelisch-lutherisches Gotteshaus umfunktioniert. Erst am Ende des 19. Jahrhunderts ging das evangelische Ulmer Münster letztendlich in den Besitz der evangelischen Glaubensgemeinschaft in Ulm über; zuvor war die Stadt Ulm Eigentümer der Ulmer Kirche.
Nach der Grundsteinlegung und während des Baus des Ulmer Münster gab es viele Probleme im bezug auf die Standfestigkeit und Stabilität der gesamten Kirche. Immer wieder traten extreme Baumängel bzw. vorher so nicht bedachte Probleme traten auf. Die verantwortlichen Baumeister für das Ulmer Münster gaben sich über Jahrzehnte die "Klinke in die Hand". Immer wieder kamen neue Architekten, die versuchten den Bau zu retten.
Erst ein neuer Baumeister aus Augsburg, Burkhard Engelberg, konnte dem Ulmer Münster die richtige Standfestigkeit verleihen. Er ließ die Gewölbe der Seitenschiffe herausnehmen und ersetzte sie durch tragende Säulen. Durch diese Maßnahme wurde das riesige Gotteshaus stabilisiert. Für 300 Jahre waren in der Folgezeit am Ulmer Münster keine weiteren grundlegenden Baumaßnahmen nötig.
Das Ulmer Münster ist nicht nur wegen der Größe des Kirchturms erwähnenswert. Die Kathedrale ist dazu heute eine architektonische Meisterleistung der Gotik. Das imposante Äußere sowie die Aufteilung im Inneren der Kirche und die Nutzung des Tageslichtes, um Licht und Helligkeit in das riesige Gotteshaus zu bringen, sind besonders erwähnenswert. Man muss sich vergegenwärtigen, dass es im Mittelalter außer Kerzen, Öllampen und Tageslicht keine weiteren Lichtquellen gab.
Zum Glück überstand das Ulmer Münster die beiden Weltkriege weitgehend unbeschadet, obwohl die Stadt Ulm im 2. Weltkrieg Bombardierungen aus der Luft ausgesetzt war.
Das Ulmer Münster ist auch im Inneren äußerst sehenswert. Da das Ulmer Münster zunächst den katholischen Gläubigen vorbehalten war, ist die Kathedrale innen nicht so schmucklos gestaltet wie moderne evangelische Kirchen. Die Altäre sind besonders sehenswert. Das Ulmer Münster ist für Besucher in der Regel täglich geöffnet. Es finden regelmäßig Gottesdienste im Ulmer Münster statt. Zusätzlich werden Führungen durch das gigantische Ulmer Gotteshaus angeboten.
Vollendet nach den ursprünglichen Bauplänen war das Ulmer Münster aber noch immer nicht. Erst Mitte des 19. Jahrhunderts wurden begonnen, weitere Streben, Pfeiler und Bögen anzubringen; auch die Wasserspeier wurden installiert. Im Jahre 1890 wurde das Ulmer Münster mit der Vollendung des Westturms fertiggestellt. Nach über 500 Jahren Bauzeit, natürlich mit großen Unterbrechungen, war es geschafft.
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