St.-Martins-Dom in Mainz am Rhein

In sich ruhend seit mehr als 1.000 Jahren

Die römisch-katholische Bischofskirche in Mainz im Bundesland Rheinland-Pfalz, genauer gesagt der "Hohe Dom St. Martin zu Mainz", wurde in seinen anfänglichen Ausmaßen um die erste Jahrtausendwende errichtet. Die heute evangelische Johanniskirche unweit des Mainzer Doms war vermutlich die Vorgängerkirche des Doms samt Kirchengemeinde. Mainz am Rhein, bereits im früher Mittelalter am Schnittpunkt mehrerer Handelsstraßen gelegen, wurde durch den Heiligen Bonifatius schon Mitte des 8. Jahrhunderts zu einem der wichtigsten, kirchlichen Zentren nördlich der Alpen. Erzbischof Willigis von Mainz war um die erste Jahrtausendwende der Grundsteinleger für den Bau des prachtvollen Doms am Rhein. Mainz wurde zur damaligen Zeit zum "Heiligen Stuhl" erhoben. Vorbild des Mainzer Dom war der Petersdom in Rom.

Dom in Mainz mit Gotthardkapelle
Panoramablick von oben auf den Mainzer Dom

Erzbischof Willigis

Am Tag der kirchlichen Weihe des Dombaus im Jahr 1009 wurde das Gebäude bedauerlicherweise durch eine Feuersbrunst zerstört und konnte schließlich erst im Jahr 1036 wieder zu kirchlichen Zwecken genutzt werden. Der geistige Schöpfer des Mainzer Doms, Erzbischof Willigis, musste aufgrund der Zerstörung des Kirchenbaus durch das Feuer in der Mainzer Stephanskirche zur letzten Ruhe gebettet werden. Schon bald nach seinem Ableben wurde Willigis von den Mainzer Bürgern als Heiliger verehrt. Bis zur Gegenwart musste der Mainzer Dom sieben Brandkatastrophen überstehen. Aufgrund der zahlreichen zu überstehenden Katastrophen und dem natürlichen Verfall alles irdischen wurden Bestandteile des Mainzer Doms im Laufe der Jahrhunderte immer wieder verändert, ergänzt und erneuert.

Dreischiffige, romanische Pfeilerbasilika aus rotem Sandstein

Der Mainzer Dom, erbaut aus rotem Sandstein, wird als romanische Pfeilerbasilika, als romanische Hallenkirche bezeichnet. Die ältesten Bestandteile des Doms sind heute die bronzenen Türflügel am Marktportal, dem noch heute wichtigsten Zugang zum Dom, befindlich an der Nordseite des Langhauses. Weiter zählt der Ostbau, der Ostchor des Doms, zu den ältesten Bereichen der Basilika, mit zwei Meter dicken Mauern. Der Dom zu Mainz ist eine dreischiffige Basilika mit zwei Altarräumen und mehreren, als Kapellen genutzten Anbauten. Der westliche Altarraum mit Hauptaltar ist dem Heiligen Martin geweiht, der Ostchor dem Heiligen Stephan, dem ersten Märtyrer der christlichen Kirche. Der Heilige Martin ist jedoch der "Hauptheilige des Doms". Unter den beiden Altarräumen, den Chören im östlichen und westlichen Bereich des Doms, befindet sich jeweils eine Krypta. In der Krypta unter dem westlichen Altarraum werden seit 1928 die verstorbenen Bischöfe von Mainz zur letzten Ruhe gebettet.

Dom in Mainz mit Gotthardkapelle
Der herrliche St.-Martins-Dom zu Mainz, rechts vorne die Gotthard-Kapelle

Kapellen am Dom

Die romanische Gotthard-Kapelle wurde im Jahr 1137 dem Dom hinzugefügt, als Privatkapelle der Erzbischöfe. Vor der Gotthard-Kapelle befindet sich eine Statue des Heiligen Bonifatius. Die St. Nikolaus-Kapelle ist ein weitere Kapelle des Mainzer Doms, sie befindet sich am westlichen Flügel der Basilika. Erbaut wurde die Nikolaus-Kapelle um das Jahr 1400. Eine weiterer Kapellenbau am Mainzer Dom ist die Kettelerkapelle mit einem sehenswerten Marienaltar mit einem spätgotischen Holzfigurenkabinett.

Einst sehr mächtiges und reiches Fürstbistum

Am heutigen Kirchenbau sind die Baustile der verschiedenen Bauepochen zu erkennen. Bis zum 13. Jahrhundert besaß die Mainzer Diözese unglaublich viele Reichtümer, "weltlicher" Besitz, und war zeitweise ein sehr machtvolles, christliches Zentrum der päpstlich-katholischen Welt. Die noch heute bedeutende, katholische Diözese Mainz darf als einzige weltweit die Bezeichnung "Heiliger Stuhl" tragen, neben dem Vatikan. Erst durch den Reichtum der Fürstbischöfe zu Mainz war es überhaupt möglich, den Dom mit seinen gigantischen Ausmaßen zu errichten.

Dom in Mainz am rhein
Der Mainzer Dom in Sichtweite des Rheins

Dom als Grablege

Etwas besonderes sind die "Erzbischöflichen Grabdenkmäler" im Mainzer Dom. Bedeutende Persönlichkeiten des Mittelalters wurden dort zur Ruhe gebettet. An der Südseite des Doms schließt sich ein dreiseitiger, doppelstöckiger Kreuzgang an, welcher eine Rasenfläche umschließt. Auf der Freifläche befinden sich Gräber. Die Wandelhalle ist durch gotische, fensterähnliche Portale an allen drei Seiten zur Rasenfläche hin geöffnet. Die vierte Seite des Quadrats bildet die südliche Außenwand des Doms. In angefügten Stiftsgebäuden des Doms, früher die Wohnräume der Bediensteten, befindet sich heute das Bischöfliche Dom- und Diözesanmuseum mit Artefakten des Spätmittelalters bis zur Neuzeit.


Landkarte von Deutschland - Rheinland-Pfalz
Landkarte Rheinland-Pfalz - Mainz am Rhein


Bildernachweis

Fotolia: 8879359 © M. Wilm
Shutterstock: 1829131253 © saiko3p / 1320953744 © S. Ettmer Photography