Der Bryce-Canyon-Nationalpark befindet sich im Südwesten des US-Bundesstaates Utah. Jedes Jahr kommen über eine Million Besucher in den Nationalpark. Die Fläche des Nationalparks beträgt 145 km². Der Namensgeber für das Schutzgebiet war der Mormone Ebenezer Bryce. Der Bryce-Canyon-Nationalpark besteht nicht nur aus einem einzigen großen Canyon, sondern aus vielen kleineren Schluchten. Hauptanziehungspunkt für die Besucher des Nationalparks sind die bizarren Gesteinsformationen, Hoodoos genannt.
Im Bereich des Bryce-Canyon-Nationalparks wurden zahlreiche Siedlungsreste und Steinzeichnungen der Native Americans entdeckt, deren Alter etwa 10.000 Jahre beträgt. Das Volk der Anasazi und weitere Pueblo-Völker soll dort gelebt haben. Das Gebiet des heutigen Bryce-Canyon-Nationalparks wurde von den Native Americans vorwiegend als Jagdgebiet genutzt. Die Mormonen waren dann die ersten Weißen, die das Gebiet betreten haben. Sie wollten dort Landwirtschaft und Viehzucht betreiben. Einer dieser ersten Mormonen war im Jahre 1875 der Zimmermann Ebenezer Bryce. Der Zimmermann fällte Bäume und baute sich nahe am heutigen Bryce Canyon eine Holzhütte. So wurde dieses Gebiet nach ihm benannt. Schon im Jahre 1880 zog Ebenezer Bryce weiter nach Arizona.
Am Ende des 19. Jahrhunderts war der Westen von Amerika vollständig von der Eisenbahn erschlossen. Die neuen Transportmöglichkeiten brachten zahlreiche Besucher auch in relativ abgelegene Gebiete der USA, so auch in den Bryce Canyon nach Utah. Die einzigartigen Gesteinsformationen des Bryce Canyon und die lebensfeindliche Umgebung zogen die Touristen magisch an. Um das Jahr 1920 wurden Hotels in der Nähe des heutigen Nationalparks gebaut. In der Folge wurde das geschützte Gebiet so massiv von Touristen überrannt, dass schon Beschädigungen im Bereich des Bryce Canyons sichtbar wurden. Um die Schönheiten der Natur vor weiterer Zerstörung zu schützen, wurde im Jahre 1928 der Bryce-Canyon-Nationalpark ausgewiesen.
Abgesehen von den bekannten Gesteinsformationen, ist der Bryce-Canyon-Nationalpark außerordentlich reich an speziell angepassten Pflanzen und Tieren. In den Wälder des Schutzgebietes wurden 175 Vogelarten festgestellt und etwa 60 Säugetierarten wie Fuchs, Maultierhirsch, Wapiti, Gabelbock, Berglöwe und Rotluchs. Auch Schwarzbären gibt es in den Wäldern der Region. Als besondere Vogelarten sind der äußerst seltene, vom Aussterben bedrohte Kalifornische Kondor und der Diademhäher zu erwähnen.
Der geografisch tief liegende Teil des Nationalparks ist vorwiegend mit Koniferen und Kiefern bestanden. An den Wasserläufen findet man Weidenbäume, Espen und Birken. In den höheren Lagen der Region findet man Douglas-Tannen, Fichten und Kiefern. Auf dem Höhenplateau des Nationalparks sind spezielle Kiefern-, Fichten- und Espenarten zu finden. Eine reichhaltige Strauchvegetation ist im Nationalparkbereich ebenso vorhanden.
Die zerbrechlich erscheinenden, großen und kleinen, in verschiedenen Farben leuchtenden Zinnen und Türmchen, die Hoodoos, erscheinen unwirklich und sehr beeindruckend. Wie ein Wald oder eine Armee aus Stein wirken die vielen geriffelten Säulen. Über 40 Kilometer entlang des Plateaurandes erstreckt sich das Band der Zinnen und Türmchen. Die Erosion durch Wind und Wasser und Frost im kalten Winter haben in Millionen Jahren diese natürlichen Kunstwerke der Natur geschaffen.
Nur eine einzige befestigte Straße durchquert den Nationalpark im nordöstlichen Teil des Schutzgebietes. Entlang der Route befinden sich 14 Aussichtspunkte. Der erste Viewpoint ist der Fairyland Point. Von dort aus schaut man in einen der kleineren Canyons im Nationalpark. Der Bryce Point ist der bekannteste unter den beliebten Destinationen. Von dort aus kann die Vielfalt der Gesteinsformationen genossen werden. Alle Aussichtspunkte bieten eine hervorragende Aussicht über das weite Land von Utah.
Das Bryce-Canyon-Schutzgebiet bietet für Wanderer zahlreiche Wanderwege, wie den Fairyland Loop Trail, mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden. Etwas anspruchsvoller zum Erwandern ist der Navajo Loop, Swamp Canyon Loop, Riggs Spring Loop, der Queens Garden Trail und der Peek-a-boo Loop.
Im Bryce-Canyon-Nationalpark gibt es zwei Campingplätze, der North Campground und der Sunset Campground. In unmittelbarer Nähe außerhalb des Schutzgebietes gibt es einige Campingplätze, ebenso einige Hotels und weitere Übernachtungsmöglichkeiten. Der Nationalpark in Utah ist das ganze Jahr über geöffnet. Bei heftigem Schneefall im Winter ist das Befahren der Straße durch die geschützte Region nicht möglich.
Seit dem Jahr 2000 existiert im Nationalpark ein funktionierendes Shuttle-System mit Bussen. Es musste eine Lösung gefunden werden, da es im Nationalpark, gerade im Bereich der beliebten Aussichtspunkte, es immer wieder Staus gab aufgrund der zahlreichen Autos. Durch das Shuttle-System hat sich die Lage entspannt und die Natur wird weniger geschädigt und weniger mit Abgasen belastet.
Das Shuttle-System ist von Mai bis September im Einsatz, mit einer Taktzeit von 12 Minuten. An 11 Aussichtspunkten halten die Shuttle-Busse. Die Verwaltung des Bryce-Canyon-Nationalparks verlangt hohe Eintrittspreise. So sind je Fahrzeug $ 25 oder je Person $ 12 zu entrichten. Das Geld dient zur Unterhaltung des Shuttle-Bus-Systems.