Das Nahanni-Nationalpark Reserve befindet sich in den Nordwest-Territorien im Norden von Kanada. Erst im Jahre 1976 wurde das Schutzgebiet als Nationalpark Reserve ausgewiesen. Zwei Jahre später wurde der Nationalpark als UNESCO-Weltnaturerbe ausgezeichnet. Die Größe des Nationalparks beträgt etwa 4.764 km².
Die nächste Stadt am Nahanni-Nationalpark ist Fort Simpson, die Hauptstadt der Northwest-Territories, Yellowknife, ist etwa 600 km entfernt. Da der Nahanni-Nationalpark sehr abgelegen liegt, fehlt eine moderne Infrastruktur; jährlich besuchen nur etwa 5.000 - 7.000 Touristen das UNESCO-Weltnaturerbe. Die geschützte Nahanni-Region ist eigentlich keine "echter" Nationalpark, der Schutzstatus des Gebietes ist jedoch mit dem eines Nationalparks fast gleichzusetzen.
Das bekannteste Highlight im Nahanni-Nationalpark sind die 96 Meter hohen Wasserfälle "Virginia Falls". Diese Wasserfälle sind damit doppelt so hoch wie die bekannteren Niagara Falls. Insgesamt wird das Landschaftsbild des Nationalparks geprägt von großen Wasserläufen, zahlreichen herabstürzenden Wasserfällen, Bergen und tiefen Canyons. Ein großer System von Tropfsteinhöhlen befindet sich im Nationalpark Reserve, dazu nach zahlreiche heiße Quellen (schwefelhaltige Thermalquellen).
Namengeber für den Nationalpark ist der durch den Nationalpark fließende South Nahanni River, ein noch wirklich sehr ursprünglicher und wilder Fluss in Nordamerika, in Kanada. Der South Nahanni River hat zahlreiche Zuflüsse wie den Flat River, Rabittkettle und Little Nahanni. Vom kanadischen Staat wurde der South Nahanni River im Jahre 1987 aufgrund seiner ursprünglichen Wildheit als "Canadian Heritage River" ausgezeichnet.
Neben den ausgedehnten Wälder in einer sanft geschwungenen Hügellandschaft schützt der vielfältige Nahanni-Nationalpark in den Northwest Territories auch alpine Ökosysteme, tundrenartige Hochebenen und Gebirgsketten. Die Mackenzie Mountains prägen die Landschaft der Gebirgsregion im Nationalpark in den Nordwest-Territorien. Die Täler werden von Weißfichten, Espen und Pappeln dominiert, in höheren Regionen bestimmt die Schwarzfichte das Aussehen der Wälder.
Die hochgelegene Tundra wird von Gräsern, Seggen und Sträuchern geprägt. Auch Orchideen sind im Nahanni National Park zu finden. Ebenso wachsen zahlreiche Kräuter und unzählige blühende Pflanzen im Nationalpark. Die Flora in der Nähe der heißen Quellen ist dagegen sehr speziell. Der Nahanni-Nationalpark besitzt mit fast 1.000 Arten an Moosen, Flechten und Gefäßpflanzen eine ausgesprochen üppige und vielfältige Pflanzenwelt.
Im Nationalpark leben als größte Säugetiere Schwarzbären, Braunbären-Grizzlys, Wölfe, Karibus, Elche, Weißwedelhirsche, Bergziegen und Dallschafe. Dazu wurden mehr als brütende 160 Vogelarten im Schutzgebiet in den Northwest Territories gezählt. In den unzähligen Gewässern im Nahanni-Nationalpark tummelt sich eine reichhaltige und vielfältige Fischwelt.
Vor der Ankunft der " Weißen" fühlten sich bereits Völker der "First Nations" im heutigen Schutzgebiet zu Hause. Die ersten weißen Menschen kamen im 17. Jahrhundert in das Gebiet, blieben aber nicht dauerhaft. Anfang des 19. Jahrhunderts ließen sich in der Region des heutigen Nahanni-Nationalparks Jäger und Pelzhändler nieder. Zu Zeiten des Goldrauschs war das Gebiet der Nordwest-Territorien kurzzeitig stark von Menschen frequentiert. Nach dem Gold-Hype wurde es schnell wieder ruhig in "Nahanni". Es wird vermutet, dass schon vor etwa 10.000 Jahren Menschen in der Region des im heutigen Nahanni-Nationalparks lebten. Innerhalb des Schutzgebietes wurden historische, antike Siedlungsreste entdeckt.
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