Die italienische Region der Abruzzen befindet sich gegenüberliegend der Hauptstadt Rom an der östlichen Seite des italienischen Stiefels in Mittelitalien. Das Königreich Sizilien im 12. Jahrhundert, später Neapel, hatten vor langer Zeit in den Abruzzen das Sagen. Die Region zählt daher aus historischer Sicht zu Süditalien. Im Mittelalter waren die Abruzzen bekannt für die Produktion exzellenter Schafwolle. Der Verwaltungssitz der Abruzzen-Region in Italien befindet sich in L’Aquila, der Stadt, die vor einigen Jahren bei einem Erdbeben stark beschädigt wurde. In L’Aquila leben derzeit etwa 69.000 Menschen. Die ganze Region ist überdurchschnittlich häufig von Erdbeben betroffen. In den Abruzzen waren 2022 etwa 1,28 Millionen Menschen zu Hause.
Die Landschaft der Abruzzen ist vielfältig. Touristisch sind die Abruzzen bisher nicht so überlaufen wie andere Landesteile von Italien. Chieti ist nach L’Aquila eine weitere mittelgroße Stadt der Abruzzen mit etwa 49.000 Einwohnern. Pescara und Teramo sind weitere Städte in der mittelitalienischen Region. Bis ins späte 20. Jahrhundert hinein wanderten zahlreiche Bewohner der Abruzzen nach Amerika und Australien aus, mangels Zukunftsperspektiven. Heute wächst die Wirtschaftsleistung der Region nicht stark, aber permanent an. Die positive Entwicklung im Tourismusbereich hilft den Menschen der Region.
Die Region besitzt einen langen Küstenstreifen an der westlichen Adria. Dort gibt es zur Sommerzeit sonnenverwöhnte Badestrände am Adriatischen Meer zu entdecken. Abgesehen von den Bademöglichkeiten, wird entlang der Meeresküste auf traditionelle Art mit Trabocchi-Konstruktionen dem Fischfang nachgegangen. „Trabocchis“ sind Pfahlbauten mit einer höhergelegenen Plattform nahe am Strand. Zum Fischfang wird ein großes Netz ins Wasser abgesenkt. Ziehen nun Fischschwärme vorbei, wird das Netz mit reicher Beute rasch nach oben bewegt.
Im Hinterland der Küste wechselt das Landschaftsbild hin zu einer bewaldeten Hügellandschaft. Noch weiter westlich geht das Land in eine bergige Region über, den sogenannten „Abruzzischen Apennin“. Die Berge des Apennin reichen bis in Höhen von etwa 2.900 Meter. Der Gran Sasso ist der höchste Berg der Abruzzen mit 2.912 Meter Höhe. Im Winter kann man hervorragend dem Skisport frönen in den Bergen des Abruzzischen Apennins. Große Landschaftsteile der Abruzzen stehen heute unter Naturschutz. Mehrere Nationalparks wurden ausgewiesen aufgrund der schützenswerten Flora und Fauna. Im Nationalpark Majella gibt es zusätzlich kulturelle Sehenswürdigkeiten zu entdecken. Die Abruzzen sind eine wasser- und waldreiche Region Italiens. Zahlreiche große und kleine Flüsse bewegen sich durch das Gebiet in Mittelitalien dem Meer entgegen. Sanfter Tourismus ist das Ziel der Region. Die einsamen Wälder sind bestens zum Wandern und zum Entspannen geeignet. Wandern ist am Berg Gran Sasso sehr beliebt.
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